Christel Beilmann 100: Katholikin, Pazifistin, Politikerin,  Weibliche Führungskraft, Redakteurin

Die beiden Bücher von Christel Beilmann | Peter Hammer Verlag

Katholikin, Pazifistin, Politikerin,  Weibliche Führungskraft, Redakteurin. Darauf stößt, wer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek den Namen der am 21. Januar 1921 geborenen Christel Beilmann eingibt. Und es fasst schon knapp ihre Biographie zusammen.

Es war 1975, als ich auf Christel Beilmann aufmerksam wurde. Ein damaliger Freund schrieb über zwei Autoren des „Roten Blatts Katholischer Sozialisten“ (Otto Bauer / Heinrich Mertens: 1929 – 1930) seine Diplomarbeit und wir fuhren zu der Witwe von Mertens nach Köln. Auf dem Weg besuchten wir dort auch Martin Stankowski, der sich für seine Promotion mit der „Linkskatholischen Presse in Deutschland nach 1945“ befasst hatte. „Ihr müsst dringend zu Christel Beilmann“, gab er uns mit auf den Heimweg. Kein Problem, da sie wie der Freund in Bochum wohnten.

Nach und nach lernte ich sie, ihre Arbeit und vor allem ihren kritischen Geist kennen und schätzen, kam mit unterschiedlichen Personen und Institutionen ihres Umfelds in Kontakt. Viele ihrer Aktivitäten sind bei wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Christel_Beilmann nachzulesen:

„Leben und Werk

Von 1946 bis 1951 war sie erste Diözeseanführerin der katholischen Frauenjugend im Erzbistum Paderborn und 1947 Mitbegründerin des Bundes der Deutschen katholischen Jugend. Sie war in der Ostermarsch-Bewegung – u. a. als „Organisatorin des Ostermarsches Ruhr“ – tätig; als Katholikin gehörte sie in dieser Bewegung, die – soweit religiös – eher protestantisch geprägt war, zur katholischen Minderheit; unter den vielen Frauen, die dort aktiv waren, war sie eine der wenigen, die dort organisatorische Bedeutung erlangten.

Beilman redigierte zumindest zeitweilig – teilweise zusammen mit Arno Klönne – die Zeitschriften der Ostermarsch-Bewegung: die Informationen zur Abrüstung und später die außerparlamentarische opposition. In den Informationen zur Abrüstung des Jahres 1967 ist ausschließlich sie als Redakteurin genannt; in den Ausgaben der außerparlamentarische opposition des ersten Halbjahrs 1968 sind sie und Arno Klönne genannt. Jedenfalls 1965 gehörte sie auch dem Arbeitsausschuss der Kampagne an und war außerdem für die Zusammenstellung des Pressedienstes der Kampagne zuständig (parallel dazu Leitende Redakteurin im graphischen Büro einer großen Druckerei – w.a.k.).

Später war Beilmann Redakteurin der links, der Zeitschrift des – aus einer Strömung/Fraktion der genannten Kampagne hervorgegangen – Sozialistischen Büros (SB); jedenfalls deren Null-Nummer aus dem Jahre 1969 wurde von ihr presserechtlich verantwortet. Auch die Papiere, die zur Gründung des SB führten, waren von ihr mitunterzeichnet.

Schließlich ist sie mindestens in Heft 1/1971 der Zeitschrift „werkhefte. zeitschrift für probleme der gesellschaft und des katholizismus“ als Redakteurin genannt.

Ihr Buch Eine katholische Jugend löste „eine verstärkt kritische Diskussion“ über die „katholische Jugend im Dritten Reich“ aus.

Zu nicht näher spezifizierter Zeit war sie SPD-Mitglied. In ihrem Nachlass befinden sich Unterlagen der Kommission „SPD und Kirchen“ beim SPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen (1977 – 1988).“

Zu ergänzen wäre hier unter anderem auch noch der Bensberger Kreis, die Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus oder ihr späteres Buch:  Eva, Maria, Erdenfrau: Der Verrat an den Frauen durch Kirchen und Theologien…

Aus der sachbezogenen Bekanntschaft zu ihr wurde eine lange persönliche Freundschaft. Mit den Worten: „Ich melde mich, wenn es mir besser geht“, beendete sie unser letztes Telefonat. Ich denke noch oft an die 2005 verstorbene Freundin. (w.a.k.)