Suzukis wichtiger Beitrag zum Verhältnis von Buddhismus und Christentum
Immer wieder, wenn ich Ihre Seiten lese, sagt etwas in mir: „Das ist es!“ Fragen Sie mich nicht was. Ich habe nicht das Bedürfnis, es irgendjemandem zu erklären, zu rechtfertigen oder für mich selbst zu analysieren. Ich habe meinen eigenen Weg zu gehen, und aus irgendeinem Grund ist Zen mitten drin, wo immer ich auch hingehe.
Thomas Merton März 1959 in einem Brief an D.T. Suzuki
Heinz Butz mit den Kernpunkten seiner Lehre als Kunstprofessor: Nachahmung, Wahrnehmung, Verstehen, Anwendung, Können, Selbstbildung / Screenshot aus dem Videohttps://www.tascafilmsmunich.de/heinz-butz/
In den Hinweisen zu Person und Werk heißt es auf der Seite von tascafilms:
„1925 geboren zählt Heinz Butz zur Generation deutscher Künstler, die unmittelbar nach der Zeit des kunstfeindlichen Nationalsozialismus und belastet von traumatischsten Kriegserfahrungen einen künstlerischen Neubeginn suchen. Aus der Kriegsgefangenschaft schwer verwundet heimgekehrt wendet er sich bei der Naturforschenden Gesellschaft Augsburg zunächst einem präzisen Pflanzenstudium zu. Die Botanik führt ihn zu einem zeichnerischen Verfahren, das er zeitlebens als „Erkenntnisprozess“ betreibt. Hunderte von eng bezeichneten Skizzenbüchern geben Zeugnis einer täglichen Auseinandersetzung….“
Auf so eindrucksvolle wie sympathische Art hat Heinz Butz – das habe ich aus diesem Film mitgenommen – so etwas wie einen Anfängergeist des Zen vermittelt, ohne sich deshalb als Guru oder Malerfürst zu gerieren.
„Was wir sehen, ist visuelle Kammermusik. Man täusche sich nicht: Diese diskrete Haltung verfügt über ihr eigenes Selbstbewusstsein, und ihre Klarheit unterscheidet sich von vielem, was sie in der Öffentlichkeit übertönt“.
Gottfried Boehm, Basel
Eremit am leeren Tisch In der Bildwerkstatt des Zeichners und Malers Heinz Butz
Zen-Text und Donovans Plattencover / Collage: (c) wak
Ein Meister sagte: Bevor einer Zen studiert, sind ihm Berge Berge und Gewässer Gewässer. Wenn er aber eine Einsicht in die Wahrheit des Zen bekommt durch die von einem guten Meister erteilte Belehrung, dann sind ihm Berge nicht mehr Berge und Gewässer keine Gewässer. Aber nachmals, wenn er wirklich zum Orte der Ruhe gelangt ist, so sind ihm Berge wieder Berge und Gewässer sind Gewässer.
Qingyuan weixin / Seigen Ishin (9. Jahrhundert) Aus der dreißigbändigen Zen-Sammlung Ching-te ch’uan-teng-lu/ Aufzeichnungen von der Übertragung der Lampe (1004 u.Z.)
Eine Quelle des Zen-Textes: Daisetz Teitaro Suzuki: Essays in Zen Buddhism, First Series, London 1927, S. 12; hier nach Suzuki: Die Große Befreiung, 3. Aufl., Konstanz 1947, S. 14. (Die längere Version wird von C.G. Jung im Geleitwort der deutschsprachigen Ausgabe „Die große Befreiung – Einführung in den Zen-Buddhismus“ zitiert )
Eine andere Quelle: Alan W. Watts, The Way of Zen (New York: Pantheon Books, 1951), p. 126 (kürzere Version)
Ein Problem unserer Zeit ist das Überhandnehmen von Zeremonien erdichteter Art, wie auch die wachsende Anzahl derer, die angeben, in Lama-Klöstern, Hindu-Ashrams, Zen-Zentren und sonstigen geistigen Gemeinschaften eingeweiht worden zu sein, um im Abendland zu lehren. Der Wunsch, das Beste aus sich selbst herauszuholen, hat als Folge das Beiseiteschieben der kritischen Einstellung, weil die Befriedigung, ein Auserwählter zu sein, ein Privileg ist, das man seinen Fähigkeiten zuschreibt, und die man dementsprechend als ausschlaggebend annimmt.
Nachfolgend Links zu ein paar älteren Texten von mir. Zum Teil sind sie in der „Connection“ erschienen, zum Teil anderswo. Jedenfalls laden sie ein, noch einmal darin zu stöbern und die eine oder andere Anregung zu bekommen.
In die Wüste begaben sich im 3. und 4. Jahrhundert unserer Zeit Frauen und Männer des noch jungen Christentums. In Ägypten, Syrien und Palästina ließen sie ihre gesellschaftlichen oder familären Verpflichtungen hinter sich und suchten Zuflucht im radikalen, asketischen Alleinsein mit Gott. Sie wandten sich unter anderem von einer Form von Christentum ab, die mit der Konstantinischen Wende (nach 315 n.Chr.) eine allzu enge Verbindung mit dem Staat eingegangen war und Hierarchie und Ämtern den Vorrang gab.
Die Wüstenmütter und -väter setzten sich in der selbst gewählten Einsamkeit ganz der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt aus und erwarben in Erfahrungen einen reichen Schatz voll spiritueller Tiefe. Sie entwickelten kein theoretisches Konzept, folgten keiner spirituellen Anleitung oder ritualisierten Gebeten, sondern gaben durch ihr konkretes, mutiges Beispiel, spirituelle Anregungen und Weisungen. Eine ganze Reihe kurz gefasster Weisheiten von Wüstenvätern und Wüstenmüttern, die fast Koans aus dem Zen ähneln, sind in den Sammlungen „Apophthegmata Patrum“und „Meterikon“ überliefert. Sie haben in Herzensruhe und innerem Kampf, die kritischen Fragen des Lebens durchlitten und Antworten gefunden, die auch Ausdruck ihrer strahlenden Einfachheit, Milde und Barmherzigkeit sind. Auch heutige Eremiten weisen noch auf die orientierende Hilfe dieser Aussprüche hin.
Am 2. Juni wollen wir versuchen zu erspüren, welche Kraft die Worte dieser Frauen und Männer in den Wüste der Städte unserer Zeit haben und sie darauf abklopfen, wie aktuell sie auch heute noch für uns sind.
Für diejenigen, die sich nur für die Praxis des Nichts Tuns interessieren, bietet sich an, erst zum Praxisteil um 12:30 dazu zu kommen, wenngleich die Schätze der Wüstenväter auch im Doing Nothing relevant sind.
Organisatorisches:
Damit wir besser planen können, bitten wir um frühzeitige Anmeldung bei
Wir treffen uns an jedem ersten Sonntag im Monat im Kölner Stadtteil Sülz. An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch.
Der private Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt. Kostenbeitrag für den ganzen Tag: 15,– Euro (+ ein freiwilliger Obolus für den Mittagstisch). / Kostenbeitrag nur für den Nachmittag: 10,– Euro.
Als Mönch, Poet und Rebell war Thomas Merton (1915 – 1968) eine der herausragendsten Persönlichkeiten im Katholizismus des 20. Jahrhunderts. Er hat die Praxis christlicher Kontemplation und Mystik mit vielen Ausführungen bereichert. Als Partner im interreligiösen Dialog zwischen Buddhisten und Christen nahm er eine führende Rolle ein. Seine über 60 Bücher wurden weltweit zu Bestsellern. Als Novizenmeister von Ernesto Cardenal war seine poetische Kraft ebenso stark gefragt wie seine aktive Rolle in der Friedensbewegung der Vereinigten Staaten gegen den Krieg in Vietnam. In seiner Autobiographie „Der Berg der sieben Stufen“ hat er seinen Weg in das Kloster der Trappisten in Gethsemane beschrieben. In der „Weisheit der Stille“ ging er den Fragen um Mystik, Zen und Buddhismus nach. In seinem Buch „Christliche Kontemplation“ zeigte er wegweisend seine Sicht des spirituellen Weges. Mit der Tradition der Wüstenväter befasste er sich ebenso wie mit der Mystik in Taoismus, Hinduismus oder bei den Sufis.
Spannungsvoll und anregend, am 12. August von ihm zu hören und ihn selbst zu Wort kommen zu lassen.
Damit wir planen können, Anmeldungen bitte bis zum 5. August bei:
Wir treffen uns normal an jedem ersten Sonntag im Monat im Kölner Stadtteil Sülz. An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch.
Der Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt, bitte vorher anmelden. – Kostenbeitrag 15,– Euro
Es sucht der Menschengeist im Außen alle Tage,
Je weiter er hinausgreift allerdings,
Desto stärker hemmt er sich selbst.
Jene allein, die einwärts schauen,
Können ihre Leidenschaften zügeln,
Und die Gedanken stillegen.
Kann man seine Gedanken stillegen
Dann wird der Sinn erfüllt mit heitrer Ruhe.
Den Sinn beruhigen heißt den Geist zu nähren,
Wer den Geist nährt, der kehrt zurück zum Wesen.
Chang Chung-yuan (1907-1988) in: Tao, Zen und schöpferische Kraft, Seiten 147/148 – Diederichs 1990