März

Sitzender Jüngling (1916/17) von Wilhelm Lehmbruck / Foto: (c) wak

Der Nachtschnee färbt die Straße blau.
Schwarz wächst der Wald am Weg empor,
streckt kahles Ästewerk hervor
wie drohende Wehr aus Feindesbau.

Wer hat den feuchten Schnee gehäuft?
Wer hat den Himmel grau verdeckt?
Wer hat den irren Fuß geschreckt,
daß er in lauernde Ängste läuft?

Das ist der März: der drückt und droht.
Das ist die Schwangerschaft der Welt.
Das ist, vom Frühlingsdunst zerspellt,
des Winters röchelnde Sterbensnot.

Erich Mühsam (1878 – 1934 im KZ Oranienburg ermordet)

Die Augen des Friedens sehen

Skulptur von Wilhelm Lehmbruck / Foto: (c) wak

Gott sende uns Geist, um weit zu verbannen
Den Rauch und den stinkenden Atem,
Die Lanzen und den Ruhm des Krieges,
Und alle Teufeleien des Todes.

Möge es Weisheit und Wachstum geben,
Die Ernte der Versöhnung bringt,
so werden wir die Augen des Friedens sehen,
Und den Hauch ihrer Schwingen spüren

John Galsworthy (1867 – 1933)

Lindernde Salbe für innere Risse

Skulptur von Wilhelm Lehmbruck / Foto: (c) wak

Wenn wir mit den brüchigen Instrumenten der Analyse in uns stochern und bohren, können wir uns schwersten Schaden zufügen. Einzig die Stimme innigen Gebets kann diesen ernsthaften inneren Rissen lindernde Salbe auftragen und ihnen die Gifte des Schmerzes entziehen. In Erfahrung zu bringen, was zum Zeitpunkt einer solchen Verletzung genau geschah, kann eine große Hilfe bedeuten; kennen wir ihre Ursachen, wird uns auch die innere Struktur der Wunde klarer. Echte Heilung aber ist eine ganz andere Sache. Wie alle großen Ereignisse der Seele, erreicht sie uns aus einer Richtung, die wir weder voraussehen noch ahnen können.

John O’Donohue ( 1954 – 2008)

Mehr spirituelle Impulse täglich hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/

Joseph Beuys: „Ich möchte meinem Lehrer Wilhelm Lehmbruck danken…“

Rede von Joseph Beuys zur Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises an ihn am 12. Januar 1986. Einige Tage später, am 23. Januar, ist der 1921 geborene Beuys gestorben.

Der Text der Rede kann ab Seite 13 der Leseprobe nachgelesen werden: https://www.buechergilde.de/tl_files/buechergilde/leseproben/Beuys_Hiermit_trete%20aus%20der%20Kunst%20aus_Leseprobe.pdf

Joseph Beuys: 72 Begriffe zu Leben, Denken und Arbeiten

Joseph Beuys äussert sich in diesen kurzen Ausschnitten im Originalton anhand von 72 Begriffen zu seinem Leben, Denken und Arbeiten. Verwendet wurden dabei Gespräche, Vorträge und Diskussionen

Teil I: Akademie / Analyse / Anthroposophie / Arbeit(im Kapitalismus)/ Beistehen / Bewusstseinserweiterung / Blindheit / Denken hier! / Einkommen/ Entwicklung / Erstarrung/ Erweiterter Kunstbegriff  / Existentielle Krise / Fett / Filz / Fliegerei / Fluxus/ Freiheit / Gefühle/ Geldmacht/ Gesellschaftssystem / „Gesetz“ / Glück/ Grösse des Menschen  / Hauptgesetze / Höhere Formen des Denkens / Honig / „Honigpumpe“/ Individuation/ Innere Fragen/ „Jeder Mensch ist ein Künstler“/ Kreuz / Kriegserlebnisse/ Kunst / Lachen / Lehmbruck, Wilhelm

Teil 2: Lehrer & Schüler  / Märchenerzähler / Marx, Karl / Mataré, Ewald / Materialismus / „Menschen-Bäume“ / Metamorphose / Neue Denkwege / Nischenexistenz/ „Palazzo Regale“ / Plastik / Politik  / Privilegien / Provokation  / Prozess / Revolution/ Schamanismus / Scharlatan / Schlechte Kunst  / „Schütze die Flamme“ / Selbstbestimmung / Selbstheilung / Sich verschleissen/ Sonnenstaat / Spinner  / „Theater mit dem Hut“ / Theoretische Inhalte / Tragikomödie / Unzufriedenheit  / Utopie/ Vater  / Verstehen (der Kunst) / Weltwahrheit / „wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“/ Zirkus