Furchtlos werden

Foto: (c) wak

Das individuelle Selbst
kann nur furchtlos werden,
wenn es einen sicheren
und zuverlässigen Grund in diesem
unsichtbaren, körperlosen, unaussprechbaren,
sich auf nichts anderes gründenden Selbst findet.

Taittiriya Upanishad (ca. 6. Jh. v.u.Z.)

In uns

Foto: (c) wak

Was vor uns liegt
und was hinter uns liegt
ist nichts im Vergleich zu dem,
was in uns liegt.

Und wenn wir das,
was in uns liegt
nach außen in die Welt tragen,
geschehen Wunder.

Henry David Thoreau (1817 – 1862)

Was ist also die Zeit?

Foto: (c) wak

Was ist also die Zeit?
Wenn mich niemand darüber fragt,
so weiß ich es;
wenn ich es aber jemandem
auf seine Frage erklären möchte,
so weiß ich es nicht.

Augustinus von Hippo (354 – 430)

Mehr spirituelle Gedanken hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/

Wahrhaft lautes Denken

Foto: (c) wak

Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen.

..

Ein solches Reden ist wahrhaft lautes Denken. Die Reihen der Vorstellungen und ihrer Bezeichnungen gehen nebeneinander fort, und die Gemütsakte, für eins und das andere, kongruieren. Die Sprache ist alsdann keine Fessel, etwa wie ein Hemmschuh an dem Rade des Geistes, sondern wie ein zweites mit ihm parallel fortlaufendes, Rad an seiner Achse.

Heinrich von Kleist (1777 – 1811) in: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden (1805)

Ein Weg mit Herz

Foto: (c) wak

Ist es ein Weg mit Herz? – Wenn er es ist, ist der Weg gut. Wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide Wege führen nirgendwohin, aber einer ist der des Herzens und der andere ist es nicht. Auf einem ist die Reise voller Freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein Leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich.

Carlos Castaneda (1925 – 1998) in: Die Lehren des Don Juan

Geteilte Welten in Christus transzendieren

Foto: (c) wak

Wenn ich in mir das Denken und die Frömmigkeit der östlichen und westlichen Christenheit, der griechischen und lateinischen Väter, der Russen mit den spanischen Mystikern vereinige, kann ich in mir die Wiedervereinigung der getrennten Christen vorbereiten. Von dieser geheimen und unausgesprochenen Einheit in mir selbst kann schließlich eine sichtbare und manifeste Einheit aller Christen entstehen. Wenn wir zusammenbringen wollen was geteilt ist, können wir dies nicht tun, indem wir eine Spaltung über die andere stülpen oder die eine Spaltung in die anderen. Wenn wir das aber tun, ist die Vereinigung nicht christlich. Sie ist politisch, und zu weiteren Konflikten verdammt. Wir müssen alle geteilten Welten in uns enthalten und sie in Christus transzendieren.

Thomas Merton (1915 – 1968) in „Conjectures of a Guilty Bystander“

uns mit offenen augen begegnen

Foto: (c) wak

wie uns noch
mit offenen augen begegnen
wenn sie vorbei sind
die socialmedialen empörungsschlachten
die digitalverseuchten kriege
mit information und desinformation.

es geht.
wenn wir bleiben
was wir sind:
menschen.

w.a.k.

Das größte Geschenk

Foto: (c) wak

Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemandem bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich versteht und mich berührt.

Das größte Geschenk, das ich einem anderen Menschen machen kann ist, ihn zu sehen, ihm zuzuhören, ihn zu verstehen und ihn zu berühren.

Wenn das gelingt, habe ich das Gefühl, dass wir uns wirklich begegnet sind.

Virginia Satir (1916 – 1988) in: Mein Weg zu dir. Kontakt finden und Vertrauen finden. 17. Auflage 2020