
Katzen gähnen,
weil sie begreifen
dass es nichts zu tun gibt.
Jack Kerouac (1922 – 1969) in „The Scripture of the Golden Eternity“
Werner A. Krebber | Gelsenkirchen
Foto- und Text-Blogger | Säkularer Seelsorger | Zuhörer – ein privater Blog
Es ist noch nie jemand unglücklich geworden, weil er sich nicht um das, was in der Seele eines andern vorgeht, gekümmert hat; aber diejenigen, die nicht mit Aufmerksamkeit den Bewegungen ihrer eigenen Seele folgen, geraten notwendig ins Unglück.
Marc Aurel (121 – 180) in seinen „Selbstbetrachtungen“, Zweites Buch, 8. Abschnitt
Wir leben im Elend, weil wir Geschöpfe des Ichs sind, des Ichs, das hart und engherzig ist, das kein Licht zurückstrahlt, das für das Unendliche blind ist. Unser Ich hat nur seine eigenen lauten, schrillen Töne, seine Saiten erzittern nie von der Musik des Ewigen. Seufzer der Unzufriedenheit und Mutlosigkeit, müßige Klagen um die Vergangenheit und bange Sorgen um die Zukunft beunruhigen unsre seichten Herzen, weil wir unsre Seelen nicht gefunden haben und der göttliche Geist sich noch nicht in uns offenbart hat.
Rabindranath Tagore (1861-1941) in: Sadhana. Der Weg der Vollendung. München 1921
Der Unsinn der alternativen Tatsachen und des postfaktischen Zeitalters, die Medienschelte und die Abschaffung von Pressefreiheit in vielen Ländern dieser Erde innerhalb der letzten fünf Jahre bestätigten, dass der Neue Realismus auch einen moralischen Auftrag hat. Der Mensch kann sich nicht erfolgreich selbst bestimmen, wenn er vor der Wirklichkeit flieht. Dann fällt es den Menschenfeinden leicht, Zwist zwischen Mensch und Mensch zu säen, indem sich die Lüge verbreitet, wir Menschen seien durch Hautfarbe, Geschlecht, Zugehörigkeit zu einer Religion, Staatsbürgerschaft oder kulturellen Tradition in unserem Wesen verschieden. Menschen sind schlicht verschieden, weil sie sich voneinander unterscheiden.
Markus Gabriel (*1980) in: Der Sinn des Denkens. Berlin 2018
Und denn, man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder geprediget wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) in: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens; 16.12.1828
Nicht,
weil die Dinge so schwierig sind,
scheuen wir das Risiko,
vielmehr erscheinen die Dinge so schwierig
weil wir nichts wagen.
Seneca (* ca.1 – 65 u.Z.)
Medien
sind noch schwerer zu ändern
als Gesellschaften,
weil sie
selbst verändern wollen.
Roberto Simanowski (*1963) in „Data Love“, Berlin: Matthes & Seitz 2014, S. 15