Wünschenswerte Produkte hervorbringen

Ornament von Josef Albers / Foto: (c) wak

Alle Gefühle, wie z.B. Anhaftung, Losgelöstheit, Leidenschaft, Wut, Trauer, Heiterkeit, Angst und Verwirrung, haben ihren Nutzen in unserem Leben, und aus jedem der oben genannten Gefühle können wir Nutzen ziehen, wenn wir ihr Geheimnis kennen. Bei allen Gedanken und Vorstellungen und durch alle Fähigkeiten des Geistes, wie Wille, Gedächtnis, Denken, Vernunft, und das Ego, können wir wünschenswerte Produkte hervorbringen.

Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)

Weigere dich das Übel anzuerkennen

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Weigere dich, das Übel anzuerkennen,
verachte seine Macht, übersieh es,
richte deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes!

Wenn dann auch die Tatsachen
trotzdem bestehen bleiben:
das Übel in ihnen besteht doch nicht mehr,
wenigstens für dich nicht.
Da sie also für dich
nur durch deine Vorstellung von ihnen
gut oder schlimm werden,
so muß die Leitung deiner Vorstellungen
deine Hauptaufgabe sein.

William James (1842-1910) in: Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit. Leipzig 1907, S. 85

Wahrhaft lautes Denken

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Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es ihm selber allererst erzählen.

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Ein solches Reden ist wahrhaft lautes Denken. Die Reihen der Vorstellungen und ihrer Bezeichnungen gehen nebeneinander fort, und die Gemütsakte, für eins und das andere, kongruieren. Die Sprache ist alsdann keine Fessel, etwa wie ein Hemmschuh an dem Rade des Geistes, sondern wie ein zweites mit ihm parallel fortlaufendes, Rad an seiner Achse.

Heinrich von Kleist (1777 – 1811) in: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden (1805)

Menschen brauchen Zuhörende

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Wir leben in einer rasanter gesellschaftlicher und sozialer Umbrüche. Es gibt immer weniger Raum dafür, dass Menschen einfühlsam Menschen zuhören. Vor allem aber: Immer seltener können Menschen individuelle Fragen, Probleme, Schwierigkeiten und Herausforderungen bei kompetenten Menschen loswerden, sich in einem vertrauensvollen Umfeld mit-teilen. Im Beruf sind und werden immer mehr Aufgaben und Arbeiten automatisiert, Personal wird dramatisch reduziert. Arbeiten werden von zuhause am Computer via Home Office erledigt.
Die Arbeitsverdichtung sorgt dafür, dass von immer weniger Mitarbeitern und Kollegen immer mehr zu erledigen ist. Und der Ton untereinander ist rauer geworden – Mobbing ist ebenso an der Tagesordnung, wie es Belästigungen unterschiedlicher Art sind.

Die Isolation schreitet stetig voran

Menschen ohne Arbeit sind immer mehr isoliert, ziehen sich aus sozialen Zusammenhängen zurück und vereinsamen zunehmend.

Einzelne und Familien sind in immer stärkerer Weise eingebunden – und auch hier werden jene Phasen immer knapper, wo jemandem noch achtsam zugehört werden kann.

Der demographische Wandel lässt immer mehr Menschen ohne ein sozial adäquates Umfeld alt werden. Immer mehr Menschen leben alleine und isoliert. Alleine auch mit ihren Gedanken, Vorstellungen, Wünschen und Schwierigkeiten.

Menschen brauchen Zuhörende

Wo es vor allem in der Vergangenheit noch ausreichend Anlaufstellen gab, seine Nöte und Sorgen abzuladen, ziehen die sich seit Jahren schon immer weiter hinter verschlossene Türen zurück, lassen die Menschen in ihren Ängsten, Sorgen und Fragen weitgehend allein. Hier kann ein niederschwelliges Angebot – quasi säkularer Seelsorge – ansetzen: institutionell unabhängig und interspirituell geprägt. Denn das Ende dieser Entwicklungen ist noch nicht abzusehen. Aber es braucht ganz dringend eine Veränderung dieser Situationen, es braucht offene Ohren, es braucht ebenso unabhängige wie kompetente Zuhörende, deren Verschwiegenheit man sicher sein kann.

© Werner A. Krebber, Zuhörer

 

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