Wisse, dass jeder gute Gedanke etwas Gutes bewirkt

Screenshot von der Homepage https://www.peacepilgrim.org/

Das spirituelle Leben ist das wirkliche Leben – alles andere ist Illusion und Selbstbetrug. Nur jene, die auf Gott allein vertrauen, sind wahrhaft frei. Nur jene, die nach ihren höchsten Einsichten leben, leben in Harmonie. Jene, die aus ihren höchsten Beweggründen handeln, werden eine Kraft für das Gute. Es ist nicht wichtig, daß andere sichtbar berührt werden. Ergebnisse sollten nie gesucht oder gewünscht werden. Wisse, daß jede richtige Handlung von dir -jedes gute Wort, jeder gute Gedanke von dir – etwas Gutes bewirkt.

Peace Pilgrim / Mildred Lisette Norman 1908 – 1981

Mehr hier: https://www.peacepilgrim.org/s/German-Schritte-zum-inneren-Frieden.pdf

In der mystisch feuchten Nachtluft zu den Sternen aufgeblickt

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Als ich den gelehrten Astronomen hörte;
Als die Beweise, die Zahlen, in Spalten vor mir aufgereiht waren;
Als man mir die Karten und Diagramme zeigte,
um sie zu addieren, zu teilen und zu messen;
Als ich, sitzend, den Astronomen hörte,
wo er mit viel Beifall in dem Vortragssaal,
Wie bald, unerklärlich, wurde ich müde und krank;
Bis ich mich erhob und hinausglitt, um allein fortzugehen,
In der mystischen feuchten Nachtluft, und von Zeit zu Zeit,
In vollkommener Stille zu den Sternen hinaufblickte.

Walt Whitman (1819 – 1892)

Ich sehe dich in tausend Bildern

An einer Fassade in Wittenberg/ Foto: (c) wak

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

Novalis / Friedrich von Hardenberg (1772 – 1801) in „Geistliche Lieder“

Ursula K. Le Guin zum Tao Te King: Ein Buch des Weges

… Ich wollte ein Buch des Weges,
das für einen heutigen, unklugen,
unmächtigen und vielleicht
nicht männlichen Leser zugänglich ist,
der nicht auf der Suche
nach esoterischen Geheimnissen ist,
sondern auf eine Stimme hört,
die zur Seele spricht.
Ich möchte, dass dieser Leser erkennt,
warum die Menschen das Buch
seit fünfundzwanzig Jahrhunderten lieben.

… Es ist der liebenswerteste
aller großen religiösen Texte,
witzig, scharfsinnig,
gütig, bescheiden,
unzerstörbar empörend
und unerschöpflich erfrischend.

Von allen tiefen Quellen
ist dies das reinste Wasser.
Für mich ist es auch die tiefste Quelle.

Ursula K. Le Guin (1929 – 2018) in ihrer Einleitung über das „Tao Te King“, das ihr zuerst in der Ausgabe von Paul Carus von 1898 vorlag

Lao Tzu: Tao Te Ching. A Book about the Way and the Power of the Way. A New English Version bei Ursula K. Le Guin with the Collaboration of J.P. Seaton, Professor of Chinese, Shambala Boston & London, 2011

Der Mensch: natürlich und übernatürlich

Foto: (c) wak

Der Mensch ist nicht nur natürliches Wesen,
sondern auch übernatürliches Wesen,
ein Wesen göttlicher Herkunft
und göttlicher Bestimmung,
ein Wesen,
welches zwar in dieser Welt lebt,
aber nicht von dieser Welt ist.

Nikolai A. Berdjajew (1874 – 1948) in: Der Sinn des Schaffens, 1925

Gefunden habe ich das Zitat von Bedjajew hier: https://www.nootheater.de/menu.html / BUCH DER FREUNDE XXXVI

Von Dir zu Dir

Foto: (c) wak

Ich bin ein Springbrunnen, Du bist mein Wasser.
Ich fließe von Dir zu Dir.

Ich bin ein Auge, Du bist mein Licht.
Ich schaue von Dir zu Dir.

Du bist weder meine Rechte noch meine Linke.
Du bist mein Fuß und auch mein Arm.

Ich bin ein Reisender, Du bist mein Weg.
Ich gehe von Dir zu Dir.

Die osmanische Lyrikerin Zeynep Hatun (ca. 1420 – 1474)

Zum Besten ihrer Mitmenschen…

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Die Geschichte der Menschheit ist voll von Verbrechen, die von ehrgeizigen Idealisten begangen wurden, die sich von ihren eigenen Sprüchen und Machtgelüsten zu der Überzeugung hatten hinreissen lassen, sie handelten zum Besten ihrer Mitmenschen.

Aldous Huxley (1894 – 1963) in „Die ewige Philosophie – Philosophia Perennis“, Freiburg 2008, S. 308

Wandlung meiner selbst

Buber-Skulptur in Heppenheim / Foto: (c) wak

Der archimedische Punkt,
von dem aus ich
an meinem Orte
die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.

Martin Buber (1878 – 1965) in „Der Weg des Menschen“