Individuum und Gemeinschaft

Josef Albers: Hommage to the Square 1969 / Foto:(c) wak

Ich glaube, die Kunst steht in Parallele zum Leben. Farbe verhält sich in meinen Augen wie ein Mensch – auf zwei unterschiedliche Weisen: einmal als Selbstverwirklichung und dann als Verwirklichung der Beziehung zu anderen… Mit anderen Worten, man muss es verstehen, ein Individuum zu sein und zugleich ein Mitglied der Gemeinschaft.

Josef Albers (1888 – 1976)

https://quadrat.bottrop.de/rubrik2/index.php

Kurze Erinnerung: Propaganda ist kein Journalismus

Foto: © wak

„Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. Wer Propaganda betreibt, möchte nicht diskutieren und mit Argumenten überzeugen, sondern mit allen Tricks die Emotionen und das Verhalten der Menschen beeinflussen, beispielsweise indem sie diese ängstigt, wütend macht oder ihnen Verheißungen ausspricht. Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen. Hier zeigt sich der große Unterschied etwa zur journalistischen Information: Journalisten betreiben Aufklärung, indem sie alle verfügbaren Fakten und Hintergründe darlegen und die Menschen selbst entscheiden lassen, was richtig und was falsch ist.“

Bundeszentrale für politische Bildung: Was ist Propaganda?

Mehr zu Propaganda hier: https://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und-sport/krieg-in-den-medien/130697/was-ist-propaganda

Lutz Mommartz: Soziale Plastik

Screenshot aus dem Film „Soziale Plastik“ von Lutz Mommartz

„Soziale Plastik“ wurde 1969 im Anschluss an die Dreharbeiten zu „400 m IFF“ gedreht. IFF ist die Bezeichnung für das vorhandene, bereits abgelaufene Filmmaterial, von dem etwa 400 m für „400 m IFF“ und der Rest für „Soziale Plastik“ verwendet wurden. In „400 m IFF“ treten drei Männer in der Wohnung des Autors vor die filmende Kamera.
Mit Joseph Beuys war diese Situation verabredet, die beiden anderen Besucher kamen zufällig vor ihm und spielten instinktiv mit. „Sie alle bemerkten die Ausnahmesituation, konnten sich aber nicht auf die Souveränität verlassen, ihren Standpunkt durchzusetzen. Und auch während der Vorgänge auf der Leinwand wird der Zuschauer zum Teilnehmer, der sich der Frage nicht entziehen kann, wie er sich in der gleichen Situation verhalten hätte.“
Der anschließend entstandene Film mit Joseph Beuys über den anonymen Betrachter trägt den Titel: „Soziale Plastik“.
In diesem Film nimmt Joseph Beuys die Herausforderung an, sich dem Publikum zu stellen, ohne zu sprechen. Der Film hat also keine Tonspur. Er wurde 1988 – nach dem Tod von Joseph Beuys – von Lutz Mommartz der Öffentlichkeit vorgestellt und kommt sozusagen aus dem Jenseits.

Lutz Mommartz (*1943)

Hier der Link zu dem Film „Soziale Plastik“ von Lutz Mommartz: https://archive.org/details/SozialePlastik_767

Sich nicht von den Nebelschwaden beirren lassen

Fotographik © wak

Die alte jüdische Legende von den 36 unbekannten Gerechten, die immer da sind und ohne deren Anwesenheit die Welt in Scherben fiele, sagt letztlich darüber etwas aus, wie notwendig solch ‚edelmütiges‘ Verhalten beim normalen Gang der Dinge ist. In einer Welt wie der unseren, in welcher die Politik in einigen Ländern es längst nicht mehr bei anrüchigen Seitensprüngen beläßt, sondern eine neue Stufe der Kriminalität erklommen hat, hat jedoch die kompromißlose Moralität plötzlich ihre alte Funktion, bloß die Welt zusammenzuhalten, verändert und ist zum einzigen Mittel geworden, mit dem die eigentliche Realität – im Gegensatz zur von Verbrechen entstellten und im Grunde nur kurzlebigen Faktizität – erkannt und planvoll gestaltet werden kann. Nur diejenigen, die noch in der Lage sind, sich nicht von den Nebelschwaden beirren zu lassen, die aus dem Nichts fruchtloser Gewalt hervortreten und sich wieder dorthin verflüchtigen, können mit so gewichtigen Dingen wie den ständigen Interessen und der Frage des politischen Überlebens einer Nation betraut werden.

Hannah Arendt: Frieden oder Waffenstillstand im Nahen Osten? In Hannah Arendt: Israel, Palästina und der Antisemitismus, Wagenbach. Berlin 1991, S. 39–75, hier S. 68

Buddhistischer Lehrer im Zwielicht – Sogyal Rinpoche Quelle der Qual?

Groß aufgemacht berichtet die Süddeutsche Zeitung heute über einen buddhistischen Lehrer, der im Westen große Beachtung findet, über Sogyal Lakar, der besser unter dem Namen Sogyal Rinpoche bekannt ist und dessen „Tibetisches Buch vom Leben und vom Sterben“ weltweit Beachtung fand. Die Essenz des Artikels von Michaela Haas ist allerdings eher ernüchternd, wenn nicht erschreckend. Von sexuellem Missbrauch, Prügeln und Verschwendungssucht ist die Rede:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/buddhismus-quelle-der-qual-1.3623511?reduced=true

Sollten die erhobenen Vorwürfe wahr sein, ist dies für einen religiösen Lehrer um so schwerwiegender. Und man muss dort wohl genau so hinsehen, wie man es bei missbräuchlichem Verhalten in christlichen oder anderen Kirchen und Religionen tun muss.