Das Innre der Menschen bisher nur dürftig betrachtet

Sonderbar, daß das Innre der Menschen bisher nur so dürftig betrachtet und so geistlos behandelt worden ist. Die sogenannte Psychologie gehört auch zu den Larven, die die Stellen im Heiligtum eingenommen haben, wo echte Götterbilder stehn sollten. Wie wenig hat man noch die Physik für das Gemüt, und das Gemüt für die Außenwelt benutzt. Verstand, Phantasie, Vernunft, das sind die dürftigen Fachwerke des Universums in uns. Von ihren wunderbaren Vermischungen, Gestaltungen, Übergängen kein Wort. Keinem fiel es ein, noch neue, ungenannte Kräfte aufzusuchen, – ihren geselligen Verhältnissen nachzuspüren. Wer weiß, welche wunderbare Vereinigungen, welche wunderbare Generationen uns noch im Innern bevorstehn.

Novalis / Friedrich von Hardenberg (1772 – 1801) in: Psychologische Fragmente, 455

HISTORISCHE MAGISCHE BLÄTTER / DIE SÄULE 1923-1930
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Schlüssel allumfassender Einsicht

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Mystiker, Weise und Psychologen sprechen zwar eine verschiedene Sprache, kommen aber zum selben Resulat: „Kenne dich selbst und du wirst das Universum und die Götter kennen“. Es ist dies der Schlüssel einer allumfassenden Einsicht einer übersinnlichen Wahrheit jenseits des Wissens, das nur ein Stützpunkt ist auf dem Weg zum Vater.

Frederic Lionel (1908 – 1999)

Die Utopie sind wir selber

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Man beklagt seit dem Zusammenbruch des Kommunismus und dem Fall der Mauer, eigentlich seit Auschwitz und Hiroshima, den Verlust der Utopien. Das ist lächerlich.

Schütteln wir schnell ein paar Utopien aus dem Ärmel – oder, noch einfacher: nehmen wir die, die ohnehin auf dem Tisch liegen: Eine Welt ohne Krieg. Eine Menschheit, die als Lenker und Bewahrer der ganzen Schöpfung agiert. Ein Planet, der nicht durch die zivilisatorische Mega-Maschine aufgefressen, vergiftet und asphaltiert wird. Eine Welt, in der die Menschenrecht überall geachtet werden.

Eine Welt, in der nicht mehr weltweit 24 Kinder pro Minute sterben. Eine Welt, die keinen Hunger kennt und keine Gewalt gegen Kinder und Frauen. Nicht zu vergessen die eine, die große Utopie, die im Mittelpunkt aller uns bekannten Utopien steht: diese Utopie sind wir selber, der Mensch und sein inneres Universum.

Ronald Steckel (* 1945) in: Die große Utopie. Text im Katalog für das Kolloquium für GEISTbewegenden Film, November 2008 / Sector 16 e.V., Hannover – http://www.sector16.de/

 

Innige Berührung des Universums

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Die Kunst des ruhigen Beschauens, der schöpferischen Weltbetrachtung ist schwer, unaufhörliches ernstes Nachdenken und strenge Nüchternheit fordert die Ausführung, und die Belohnung wird kein Beifall der mühescheuenden Zeitgenossen, sondern nur eine Freude des Wissens und Wachens, eine innigere Berührung des Universums sein.

Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg / 1772 – 1801) in: Die Lehrlinge zu Sais

Eine neue Welt…

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Eine neue Welt kann nicht aus einem Universum entstehen, das auf Hass und Angst durch unausgewogenes Nehmen beruht.

Eine neue Welt braucht neue Fundamente. Eine Fundament für alle Ewigkeit wird nicht auf einen Schlag errichtet, sondern liebevoll Stein auf Stein erbaut. So muss der Mensch seine Welt neu erbauen.

Walter Russell (1871–1963)