Herzschlag im Einklang

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… unsere Zusammenarbeit beim Drehen geschah oft viele Stunden lang schweigend. In diesem Schweigen liegt ein Wissen um etwas Gemeinsames, das uns verbindet, um eine Haltung, eine stillschweigende Übereinkunft, einen synchronen Herzschlag, auf den wir uns einlassen in einem geheimen Bündnis, das geheimnisvoller ist, als wir es denken können. So entfaltet sich auch das Schweigen in den Filmen vorangetrieben von einem Herzschlag, der im Einklang verbunden ist mit dem Schweigen einer Welt, die weiss, dass nichts geschieht als das Vergehen der Zeit und das Ringen der Menschen, diesem Vergehen etwas entgegen zu setzen, um in dieser verrinnenden Zeit nicht unterzugehen.

Fred Kelemen (*1964) in seinem Beitrag „Im dunklen Spiegel – Von Irrlichtern und Bildern“. Er erschien in dem Buch „Texte zum Geistigen im Film“ der „Organisation zur Umwandlung des Kinos / Sector 16, 2017, S. 61ff.

http://www.organisationzurumwandlungdeskinos.de/index.php?page=texte-zum-geistigen-im-film

http://www.fredkelemen.com/

Tiefe des Lebens

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Maßstab des Kunstwerks
ist die Tiefe des Lebens
aus dem es entspringt.

James Joyce (1882 – 1941)

Ich fand dieses Zitat in „Texte zum Geistigen im Film“ der „Organisation zur Umwandlung des Kinos / Sector 16, 2017, S. 60 ~ Texte zum Geistigen im Film – Organisation zur Umwandlung des Kinos

Das Herz zum ersten Mal geöffnet

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Ein Menschenwerk
ist nichts anderes
als ein langes Unterwegssein,
um über die Umwege der Kunst
die zwei oder drei
schlichten und großen Bilder
wieder zu finden,
durch die sich das Herz
zum ersten Mal geöffnet hatte.

Albert Camus (1913 – 1960)

Fred Kelemen (*1964) zitiert Camus in seinem Beitrag „Im dunklen Spiegel – Von Irrlichtern und Bildern“. Er erschien in dem Buch „Texte zum Geistigen im Film“ der „Organisation zur Umwandlung des Kinos / Sector 16, 2017, S. 65ff.

http://www.organisationzurumwandlungdeskinos.de/index.php?page=texte-zum-geistigen-im-film

http://www.fredkelemen.com/

Wiederherstellung der Weltharmonie

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Für mich liegt die einzig wirklich wichtige Aufgabe in einer Wiederherstellung eines Verantwortungsbewusstseins des Menschen gegenüber dem eigenen Schicksal. Der Mensch muss zum Begriff seiner eigenen Seele zurückfinden, zum Leiden an dieser Seele, zum Versuch, sein Handeln in Einklang mit dem eigenen Gewissen zu bringen. Er muss wieder akzeptieren lernen, dass sein Gewissen keine Ruhe geben kann, wenn der Lauf der Ereignisse in Widerspruch zu dem gerät, was er selbst darüber denkt. Das Leiden an der eigenen Seele lässt den wahren Stand der Dinge erspüren, provoziert Verantwortung und das Bewusstsein eigener Schuld. Dann wird man die eigene Trägheit und Nachlässigkeit auch nicht mehr die Ausrede rechtfertigen können, dass man ja doch an den Vorgängen in dieser Welt völlig unschuldig sei, da diese lediglich vom verderblichen Willen anderer bestimmt würden. Die Wiederherstellung der Weltharmonie hängt meiner Überzeugung nach von einer Restaurierung der persönlichen Verantwortung ab.

Andrej Tarkowskij, Die versiegelte Zeit – Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films, Frankfurt a. Main / Berlin / Wien, 1988

TEXTE ZUM GEISTIGEN IM FILM. ORGANISATION ZUR UMWANDLUNG DES KINOS. SECTOR 16, 2017
https://verlagmagischeblaetter.eu/Publikationsreihe/B%C3%BCcher

Wenn die Welt zu einem schlechten Film geworden ist

Es ist zweifelhaft, ob das Kino hierzu ausreicht;
doch wenn die Welt zu einem schlechten Film geworden ist,
an den wir nicht mehr glauben,
kann dann nicht ein wahres Kino dazu beitragen,
uns Gründe dafür zu liefern, an die Welt
und die ohnmächtig gewordenen Körper zu glauben?

Gilles Deleuze (1925 – 1995)

TEXTE ZUM GEISTIGEN IM FILM. Anthologie
BUCH, 84 Seiten, 22,00 €

Das Buch kann hier bestellt werden: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu