Lindernde Salbe für innere Risse

Skulptur von Wilhelm Lehmbruck / Foto: (c) wak

Wenn wir mit den brüchigen Instrumenten der Analyse in uns stochern und bohren, können wir uns schwersten Schaden zufügen. Einzig die Stimme innigen Gebets kann diesen ernsthaften inneren Rissen lindernde Salbe auftragen und ihnen die Gifte des Schmerzes entziehen. In Erfahrung zu bringen, was zum Zeitpunkt einer solchen Verletzung genau geschah, kann eine große Hilfe bedeuten; kennen wir ihre Ursachen, wird uns auch die innere Struktur der Wunde klarer. Echte Heilung aber ist eine ganz andere Sache. Wie alle großen Ereignisse der Seele, erreicht sie uns aus einer Richtung, die wir weder voraussehen noch ahnen können.

John O’Donohue ( 1954 – 2008)

Mehr spirituelle Impulse täglich hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/

Gefühl des Geheimnisvollen

Fotographik (c) wak

Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde. Wer dies nicht erlebt hat, erscheint mir, wenn nicht wie ein Toter, so doch wie ein Blinder. Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich religiös. Es ist mir genug, diese Geheimnisse staunend zu ahnen und zu versuchen, von der erhabenen Struktur des Seienden in Demut ein mattes Abbild geistig zu erfassen.“

Albert Einstein (1879 – 1955)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: https://www.einstein-website.de/z_biography/credo.html

Lassen die Beginen Frauen allein?

Vorsicht, es könnte ihr Welt-Bild erschüttern. Ihr Bild davon, dass Beginen Frauen sind, die Frauen helfen, für Frauen da sind. Und ihr Bild davon, dass Autonomie auch in Strukturen zu retten ist.

Doch beginnen wir am Ende.

Durch die Medien geht die Geschichte einer Frau, die sich an eine Notärztin wendet, nachdem sie durch K.O.-Tropfen betäubt wurde und einen Tag später auf einer Parkbank wach wird. Eine grauenvolle Erfahrung. Davon, was dazwischen war, weiß sie nichts mehr, heißt es. Und die Notärztin verweist sie an eine Klinik. Doch da beginnt das, was ich problematisch finde. (Und es geht hier letztlich nicht um den Einzelfall.)

Die Klinik ist in Trägerschaft einer Stiftung mit Ordensfrauen. In ihrer Selbstdarstellung heißt es auf der Homepage http://www.cellitinnenhaeuser.de/kloster/urspruenge/:

„Mit der Übernahme der Ordensregel des hl. Augustinus wurden im 15. Jh. aus den weltlichen Beginenkonventen Ordensgemeinschaften, die sich nach dem Vorbild der ‚cellebroeders’ (cella, lat. der abgeschlossene Raum, das Grab), den späteren Alexianern, fortan als Cellitinnen oder Augustinerinnen bezeichneten. Auch sie nahmen sich der durch Krankheit und Armut benachteiligten Bevölkerungsschichten an und leisteten damit  einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Dank dieser Betätigung entgingen die Cellitinnen-Gemeinschaften der Auflösung im Zuge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Zahlenmäßig waren sie jedoch stark reduziert.“

Die ursprünglich eher autonom lebenden Beginen hatten sich – wohl auch auf äußeren Druck hin – in eine Ordensgemeinschaft verwandelt. Und damit nicht nur selbst ihrer Autonomie beraubt, sondern auch in die Strukturen eines römischen Systems begeben, die ihre Freiheit(en) reduzierten.

(Wie sehr diese kirchlichen Moralvorstellungen mittels staatlicher Finanzmittel durchgesetzt werden, ist noch mal ein anderes Problem.)

Nein, will ich dann doch jetzt mal sagen: „Die“ Beginen lassen Frauen nicht allein. Wohl aber tun es jene Strukturen, die das eigene System wichtiger nehmen als die Freiheit von (Christen)Menschen.

Siehe auch: Beginen im dritten Jahrtausend. Kritische Anmerkungen zur Adaption einer Lebensform aus dem Mittelalter

http://de.scribd.com/doc/106655137/Beginen-im-dritten-Jahrtausend