Rübezahl im Skulpturenpark

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Auf den Berggeist Rübezahl verweisen die vielen Baumstämme, die Mary Bauermeister (1934 – 2023) im Kölner Skulpturenpark zu einer Installation werden ließ. Mit der mythischen Figur wird die Unberechenbarkeit der Natur verkörpert, die auf das Schicksal der Menschen Einfluss nimmt.

Mehr hier: http://www.skulpturenparkkoeln.de/de/ausstellungkoelnskulptur/koelnskulptur-10/72/469.html?ausstellungsview=1

Fremden Federn zugeschrieben – inspirierende Texte für die Adventszeit ~ 3 | Achte gut auf deine Gedanken…

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Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden zu Worten.

Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter,
denn er wird Dein Schicksal.

Autor:

Charles Reade (1814 – 1884); englischer Erzähler und Dramatiker

Zugeschrieben:

„Aus dem Talmud“

Geschichte und Quelle:

Charles Reade ist Autor des englischen Gedichtes: „We sow a thought and reap an act…“; es soll die Übertragung eines chinesischen Sprichwortes sein, schreibt Chajm Guski auf „talmud.de“

Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst

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Als Adams Nachfahr sind wir eines Stammes Glieder.
Der Mensch schlägt in der Schöpfung als Juwel sich nieder.
Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt,
sind alle andern von dem Leid nicht unberührt.
Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst,
verdienst Du nicht, dass Du Dich einen Menschen nennst.

Das Gedicht von Saadi (1190-1283) hängt im Eingang bei den Vereinten Nationen in New York

Meister Eckhart: Mystiker auf Messers Schneide

Gedenktafel am Erfurter Predigerkloster für Meister Eckhart (1260 – 1328) / Foto: (c) wak

Es ist das unvermeidbare Schicksal der Mystik und ihrer Heiligen, zwischen Aufschwung und Absturz, zwischen religiöser Klassizität und kirchlicher Verdammung wie auf Messers Schneide hingehen zu müssen. Das tragische Schicksal des Meisters selbst liegt in diesem Sachverhalt beschlossen. Der in Gott ruhende Meister Eckehart ist aber auch im geistesgeschichtlichen Sinn kein Gewesener. Er ist vielmehr mit der ganzen Wucht seiner Gotteskindschafts-Verkündigung ein kaum erst geahnter Künftiger, ein geistig erst Kommender.

Dieser allgegenwärtig in Gott ruhende Meister Eckehart hat bei Lebzeiten seine Gegner in heiliger Einfalt nicht „erkannt“. Er spricht auch heute noch zu ihnen mit jedem seiner kämpferischen Worte:

„Die ihr euch an mir wie auch immer ärgert, ihr kennt euch selbst nicht, ihr kennt mich nicht. Denn: ihr kommt im Umkreis wahren Gotterlebens gar nicht vor.“

Friedrich Alfred Schmid Noerr in seiner Einleitung zu Meister Eckehart: Vom Wunder der Seele. Eine Auswahl aus den Traktaten und Predigten. Stuttgart 1963, S. 10-11

Wiederherstellung der Weltharmonie

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Für mich liegt die einzig wirklich wichtige Aufgabe in einer Wiederherstellung eines Verantwortungsbewusstseins des Menschen gegenüber dem eigenen Schicksal. Der Mensch muss zum Begriff seiner eigenen Seele zurückfinden, zum Leiden an dieser Seele, zum Versuch, sein Handeln in Einklang mit dem eigenen Gewissen zu bringen. Er muss wieder akzeptieren lernen, dass sein Gewissen keine Ruhe geben kann, wenn der Lauf der Ereignisse in Widerspruch zu dem gerät, was er selbst darüber denkt. Das Leiden an der eigenen Seele lässt den wahren Stand der Dinge erspüren, provoziert Verantwortung und das Bewusstsein eigener Schuld. Dann wird man die eigene Trägheit und Nachlässigkeit auch nicht mehr die Ausrede rechtfertigen können, dass man ja doch an den Vorgängen in dieser Welt völlig unschuldig sei, da diese lediglich vom verderblichen Willen anderer bestimmt würden. Die Wiederherstellung der Weltharmonie hängt meiner Überzeugung nach von einer Restaurierung der persönlichen Verantwortung ab.

Andrej Tarkowskij, Die versiegelte Zeit – Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films, Frankfurt a. Main / Berlin / Wien, 1988

TEXTE ZUM GEISTIGEN IM FILM. ORGANISATION ZUR UMWANDLUNG DES KINOS. SECTOR 16, 2017
https://verlagmagischeblaetter.eu/Publikationsreihe/B%C3%BCcher

Sophie Scholl 100 Jahre…

Reden zum Gedenken an Sophie Scholl und die „Weiße Rose“

Wo von großen geistigen Linien gesprochen wurde,
schauten sie auf das Schicksal des geringsten Menschen,
wo klingende Worte ertönten,
blickten sie nach den Taten,
wo man von Größe sprach,
sahen sie aufs konkrete Kleine,
wo vom Volk die Rede war,
betrachteten sie den einzelnen.

Sie witterten die Hohlheit eines Idealismus,
der um eines angeblich großen Fernzieles willen
das Naheliegende mißachtete
und das Leben ringsum zertrampelte.

So wurde das Menschliche offenbar.

Inge Scholl, „Es lebe die Freiheit“. Gedenkrede am 4. November 1945 für Sophie Scholl, Willi Graf, Hans Leipelt, Christoph Propst, Alesander Schmorell, Hans Scholl.
Weiterer Redner war Romano Guardini: „Die Waage des Daseins“.

Der vollständige Text der Reden ist hier nachzulesen: https://www.universitaetsarchiv.uni-muenchen.de/digitalesarchiv/rektoratsunduniversitatsreden/pdf/254.pdf

Erinnerungen an Anna O.

Mit einer Datenbank erinnert Gelsenkirchen an die durch die Schrecken des Nationalsozialismus Verfolgten Jüdinnen und Juden während der Zeit von 1933 – 1945. Unter ihnen ist auch Anna O. – mit ihr habe ich vor einigen Jahren ein Interview geführt:

https://wernerkrebber.wordpress.com/2016/12/16/anna-o-die-wollten-gar-nicht-dass-wir-da-ankamen/

Zur Datenbank geht es hier:

https://www.gelsenkirchen.de/de/Stadtprofil/Stadtgeschichten/Juedische_Verfolgte_in_Gelsenkirchen_1933-1945/index.aspx

Im Hinweistext zur Datenbank heißt es: Diese zentrale Datenbank sammelt die Namen der Jüdinnen und Juden, die in den Jahren 1933 bis 1945 in Gelsenkirchen Opfer nationalsozialistischer Verfolgung wurden. Sie enthält Informationen zum Schicksal von mehr als 2.000 jüdischen Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern und wird laufend erweitert. Die Datenbank informiert sowohl über Menschen, die schon lange in der Stadt ansässig waren, als auch über jene, die nur vorübergehend hier lebten. Sie enthält darüber hinaus die Namen jüdischer Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn, die 1944 in einem KZ-Außenlager in Gelsenkirchen inhaftiert waren.

Das Schicksal der sogenannten „Judenchristen“…

Das ZDF strahlt derzeit mit „Landgericht“ einen Zweiteiler aus, der auch auf das Schicksal der sogenannten „Judenchristen“ aufmerksam macht.

Im Mai 1996 habe ich mit Anna O. gesprochen, die mir gegenüber in einem Interview erstmalig von ihrer Geschichte als Judenchristin berichtet hat. Konversion, Heirat, Deportation nach Theresienstadt, Neuanfang nach 1945, keine Heimat findend…

Das ganze Interview finden Sie hier:

https://wernerkrebber.wordpress.com/2016/12/16/anna-o-die-wollten-gar-nicht-dass-wir-da-ankamen/

Patientenverfügung – Ja oder Nein?

Wer es schlicht ablehnt, sich mit seinem Sterben überhaupt zu befassen, wird Gründe haben, die er niemandem offenbaren muss und die fraglos zu akzeptieren sind.
Wer sein Sterben vertrauensvoll in die Hände seiner Angehörigen oder die seines Hausarztes legen möchte, kann dies mündlich oder durch eine Zwei-Zeilen-Vollmacht tun.
Wer die Last der Entscheidung, was an seinem Lebensende zu tun oder zu unterlassen sei, nicht tragen will, hat das Recht dazu, ihr durch Schweigen auszuweichen, wie ihm auch das Recht zusteht, auf ein Schicksal zu vertrauen, das alles in seinem Sinne fügen wird. Auch dies ist eine Haltung, die zu respektieren ist.
Im Umkehrschluss heißt dies allerdings auch, dass diejenigen, die sich nach reiflicher Überlegung, klugerweise ergänzt durch eine profunde ärztliche Beratung, zu einer Patientenverfügung entschlossen haben, erwarten dürfen, dass diese gemäß den verbürgten Grundrechten auch befolgt wird.

Michael de Ridder in: Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin. München 2010, S. 210