Sophie Scholl 100 Jahre…

Reden zum Gedenken an Sophie Scholl und die „Weiße Rose“

Wo von großen geistigen Linien gesprochen wurde,
schauten sie auf das Schicksal des geringsten Menschen,
wo klingende Worte ertönten,
blickten sie nach den Taten,
wo man von Größe sprach,
sahen sie aufs konkrete Kleine,
wo vom Volk die Rede war,
betrachteten sie den einzelnen.

Sie witterten die Hohlheit eines Idealismus,
der um eines angeblich großen Fernzieles willen
das Naheliegende mißachtete
und das Leben ringsum zertrampelte.

So wurde das Menschliche offenbar.

Inge Scholl, „Es lebe die Freiheit“. Gedenkrede am 4. November 1945 für Sophie Scholl, Willi Graf, Hans Leipelt, Christoph Propst, Alesander Schmorell, Hans Scholl.
Weiterer Redner war Romano Guardini: „Die Waage des Daseins“.

Der vollständige Text der Reden ist hier nachzulesen: https://www.universitaetsarchiv.uni-muenchen.de/digitalesarchiv/rektoratsunduniversitatsreden/pdf/254.pdf

Marienthaler An- und Einsichten

© aller Fotos:  wak

Nur ein paar Beispiele der eindrucksvollen Grabsteine rund um das Kloster Marienthal bei Hamminkeln. Der kunstbegeisterte Pfarrer Augustinus Winkelmann hatte durch Kontakte zu vielen Künstlern nicht nur für Arbeiten in der Klosteranlage sondern auch auf dem Friedhof gesorgt. Auffallend das theologische Programm der Steine, geprägt durch Winkelmann, der u.a von Romano Guardini beeindruckt war. Denn die Steine enthalten zwar Hinweise auf die Familien und Namen, jedoch keine Lebensdaten. Dahinter steckt der Gedanke, dass die kurze Spanne des irdischen Lebens weit geringer ist als die des ewigen. – w.a.k.

Miteinander-Auskommen

Entstehen nicht die erheblichsten Schwierigkeiten des Miteinander-Auskommens daraus, dass die wie immer Verantwortlichen nicht wirklich miteinander ins Gespräch gelangen? Die Erde wird immer enger, die Entfernungen verringern sich, die Gelegenheiten zur Begegnung häufen sich von Tag zu Tag. Die Menschen aber – und das ist eine der bösesten Paradoxien unseres so ganz und gar nicht fortschrittsicheren Kulturganges – scheinen sich immer ferner zu rücken.

Romano Guardini (1885 -1968) in seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahre 1952 an ihn