Gott tritt hervor…

Gott tritt hervor im Zeichen des Erregenden.
Er macht völlig im Zeichen des Sanften.
Er läßt einander erblicken im Zeichen des Scheins.
Er läßt einander dienen im Zeichen des Empfangenden.
Er erfreut im Zeichen des Heiteren.
Er bekämpft im Zeichen des Schöpferischen.
Er schafft Mühe im Zeichen des Abgründigen.
Er vollendet im Zeichen des Stillehaltens.

Richard Wilhelm in: „Chinesische Lebensweisheit“. Abschnitt „Besprechung der Zeichen“ des I Ging. Darmstadt 1922, S. 81

I Ging: Der Kriegsherr muss dafür sorgen, dass nichts Ungerechtes geschieht

Ein Krieg ist … immer etwas Gefährliches und bringt Schaden und Verheerung mit sich. Darum darf man ihn nicht leichtfertig unternehmen, sondern nur wie eine giftige Arznei als letzte Auskunft. Der gerechte Grund und ein klares, verständliches Kriegsziel muß durch einen erfahrenen Führer dem Volk deutlich gemacht werden. Nur wenn ein ganz bestimmtes Kriegsziel da ist, für das das Volk sich mit Bewußtsein einsetzen kann, entsteht die Einheitlichkeit und Stärke der Ueberzeugung, die zum Sieg führt. Aber der Führer muß auch dafür sorgen, daß in der Kriegsleidenschaft und im Siegestaumel nichts Ungerechtes geschieht, das die allgemeine Anerkennung nicht findet. Gerechtigkeit und Beharrlichkeit sind die Grundbedingungen dafür, daß alles gut geht

Richard Wilhelm in seiner Übersetzung des „I Ging“, Peking 1923, S. 23