Nicht verhandelbares Wissen

Weil wir uns vollkommen auf unser alten Wissen verlassen, nehmen wir den Standpunkt ein, dass wir die gegenwärtigen Erscheinungsformen der Realität, ihre Manifestationen kennen. Nicht wahr? Glauben Sie nicht, Sie wüssten, was vor sich geht? Fühlen und denken Sie nicht, Sie wüßten, wer Sie sind und was Sie sind, wer und was die Menschen in Ihrem Leben sind, was sie von Ihnen wollen, was Sie von ihnen wollen? Die meisten von uns laufen herum und sind voll von diesem nicht verhandelbaren Wissen darüber, was es mit allem auf sich hat. Sie tun das sogar bei ihren spirituellen Übungen. Sie haben alle möglichen tiefen Erfahrungen, doch sie betrachten sie aus der Perspektive, sie wüßten, was mit ihnen geschehen sollte. Sie glauben zu wissen, was gut für sie ist. Sie nehmen den Inhalt dieses alten Wissens als wäre es absolute Wahrheit.

Auf eine gewisse fundamentale Art weiß man überhaupt nicht, was gerade geschieht. Man weiß nicht, was passieren wird.

A. H. Almaas (* 1944) im Kapitel „Nichtwissen“ seines Buches „Forschungsreise ins innere Universum“, o.O. 2007, S. 133

 

Das Buch: vornehmster Vermittler dichterischen Gutes

Foto: © wak

Im gedruckten Buch allein lebt das, was der Dichter an Einsichten, Träumen oder seelischen Erschütterungen zu geben hat. Das Buch, dessen Inhalt nicht verklingt in einer flüchtigen Stunde, das Buch, das, wie es der Dichter hofft, möglichst vielen Menschen Begleiter, Wegbereiter, Freund und köstlichster Besitz sein sollte, das Buch allein muss der vornehmlichste Vermittler der dichterischen Gutes bleiben. Mit dem Buch ist der Menschheit so etwas wie ein geistiges Grammophon geschenkt worden, aus dem sie die Stimmen ihrer Dichter, selbst ihrer längst verstorbenen, unverfälscht vernehmen und in sich eindringen lassen können.

„Der Dichter und seine Zeit“ von Hermann Stehr im Jahr 1929. Erschienen in: Vom Geheimnis des Jenseits im Diesseits, Brentano Verlag, Stuttgart, 1960

Der vollständige Text ist hier nachzulesen:

MAGISCHE BLÄTTER
CI. JAHRGANG HERBST 2020
3. Quartalsausgabe August, September, Oktober, gebunden
ISBN.Nr. 978 -3-948594-03-9

HEFT 9 |  Oktober 2020

https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift/magische-blaetter

Bestellt werden können die Magischen Blätter hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Tabus deutscher Presse vs. Informationsfreiheit

 

 

Cover des 1971 erschienenen Sammelbandes

Freie Meinungsbildung ist nur möglich, wenn die Tatsachen bekannt sind. Pressefreiheit muss heute als Grundrecht des Volkes auf vielfältige, möglichst umfassende Information interpretiert werden. Solange der Informationsanspruch des Volkes unerfüllt bleibt, ist es mit der Demokratie in unserem Lande nicht weit her. Das politische System wie es das Grundgesetz vorsieht, das System, das sich auf allgemeine gleiche Wahl gründet, ist nur der Form, aber nicht dem Inhalt nach demokratisch, wenn nicht alle Bürger wissen können, wie die Dinge liegen und worum es für sie bei der Wahl geht. Nur wer eine umfassende Vorstellung von der gesellschaftlichen Realität hat, ist imstande, die eigenen Interessen zur Geltung zu bringen.

Eckart Spoo: Wie sind die Tabus zu brechen? Über die Notwendigkeit struktureller Änderungen in der Presse. München 1971, S. 120 – 134, hier S. 130. Erschienen in dem Sammelband: Die Tabus der bundesdeutschen Presse, den Spoo herausgegeben hat.

PR statt Journalismus – ein Trauerspiel in unzähligen Akten

Das Verhältnis von PR-Industrie zu Journalismus lässt sich empirisch nicht nur ökonomisch, sondern auch an den Inhalten der Zeitungen festmachen. Eine sogenannte Medienresonanzanalyse von Lothar Rolke, Professors für Betriebswirtschaft an der Universität Mainz, ergab schon 1992, dass in den Medien das statistisch normale Verhältnis von Selbstdarstellung zu Fremdbeobachtung circa 70:30 beträgt. Das bedeutet, dass Journalisten häufiger einfach Pressemitteilungen von Unternehmen und Institutionen übernehmen, als selbst zu recherchieren.

Rolkes Ergebnis deckt sich gut mit den empirischen Ergebnissen von Barbara Baerns (1985) in Deutschland und René Grossenbacher (1986). Danach kann als gesichert gelten, dass Public Relations-Arbeit die Medienberichterstattung weitgehend determiniert. Nahezu Zweidrittel aller in den Medien verbreiteten Meldungen kommen von außen, sind nicht selbständig recherchiert, sondern stammen aus Pressestellen von privaten und öffentlichen Institutionen und PR-Agenturen, werden einer Zeitungsredaktion von einem sogenannten Medienservice „häppchengerecht“ als fertige Artikel angeboten.

Den vollständigen Beitrag von Jörg Becker gibt es hier: http://www.nachdenkseiten.de/?p=42234#more-42234