Zwei Dinge erfüllen das Gemüth mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir. Ich sehe sie beide vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz.
Immanuel Kant (1724 – 1804) in: Kritik der praktischen Vernunft, Riga 1788, Kapitel 34, Beschluß
Lev Tolstoy in Yasnaya Polyana, 1908 / Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski – Detail
… Es ist sehr wohl möglich, dass das Christentum seine Zeit überlebt hat und dass die modernen Menschen, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, sich für das Christentum und die Liebe oder für den Staat und den Mord zu entscheiden, finden werden, das Bestehen des Staates sei dermaßen wichtiger als das Christentum, dass man das Christentum vergessen und nur am Wichtigeren festhalten müsse: am Staat und am Mord.
Alles das mag schon sein, – wenigstens können die Menschen so denken und fühlen. Dann aber muss man es auch so sagen. Man muss sagen, die Menschen unserer Zeit müssten aufhören zu glauben, was die gemeinsame Weisheit der ganzen Menschheit sagt, was das Gesetz, zu dem sie sich bekennen, verkündigt, sie müssten aufhören zu glauben, was mit unvertilgbaren Zügen in das Herz eines jeden gegraben ist, und müssten statt dessen an das glauben, was ihnen – den Mord inbegriffen – die und jene Menschen befehlen, Kaiser und Könige, die durch Zufall oder Erblichkeit zu ihrer Stellung gekommen sind, oder Präsidenten, Reichstagsabgeordnete und Deputierte, die mit Hilfe von allerlei Schlichen gewählt worden sind. Das also muss man dann sagen. …
Anmerkung:Wir erlauben uns, hiemit die Rede abzudrucken, die Tolstoi auf dem Internationalen Friedenskongress zu Stockholm im Jahre 1909 gehalten – hätte, wenn nämlich dieser nicht, höchst wahrscheinlich aus Angst vor dieser Rede, im letzten Augenblick „abbestellt“ worden wäre! (Gustav) Landauer hat sie seinerzeit in seinem Blatte „Der Sozialist“ gebracht.
Dieser Auszug aus der Rede erschien hier: Neue Wege : Beiträge zu Religion und Sozialismus, Band 23, 1929, Heft 5
Mark Aurel / Büste in der Münchener Glyptothek / wikimedia ~ gemeinfrei
Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten. Nahezu nichts ist sich fremd. Alles Geschaffene ist einander beigeordnet und zielt auf die Harmonie derselben Welt. Aus allem zusammengesetzt ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft, allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, sowie es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.
Mark Aurel (121 – 180) in: Selbstbetrachtungen. Siebentes Buch, Nr. 9
Nichts ist alleinstehend in dieser Welt. Vom Lichtpartikel führt ein Weg zur Relativität, von der Schwerkraft ein Weg zur Planckschen Konstante, vom Blatt, das der Wind vor sich hinwirbelt, zum Baum und zur Knospe, die ihn von neuem hervorbringend wird, kurz zur Dynamik des Lebens. Alles Existierende spiegelt in seiner Weise den Rhythmus einer ewigen Bewegung wider, denn das kosmische Gesetz überbrückt den Abgrund, der scheinbar das unendlich Kleine vom unendlich Großen trennt. Es enthüllt das Wirken einer allumfassenden Harmonie, die sich dem Mystiker in seiner Meditation offenbart.
Frédéric Lionel (1908 – 1999) in: Abendland. Hüter der Flamme. Remagen, o.J., S. 29
Nichts ist alleinstehend in dieser Welt. Vom Lichtpartikel führt ein Weg zur Relativität, von der Schwerkraft ein Weg zur Planckschen Konstante, vom Blatt, das der Wind vor sich hinwirbelt, zum Baum und zur Knospe, die ihn von neuem hervorbringen wird, kurz zur Dynamik des Lebens. Alles Existierende spiegelt in seiner Weise den Rhythmus einer ewigen Bewegung wider, denn das kosmische Gesetz überbrückt den Abgrund, der scheinbar das unendlich Kleine vom unendlich Großen trennt. Es enthüllt das Wirken einer allumfassenden Harmonie, die sich dem Mystiker in seiner Meditation offenbart.
Frederic Lionel (1908 – 1999) in: Abendland. Hüter der Flamme. Remagen, o.J., S. 29
Joseph Beuys äussert sich in diesen kurzen Ausschnitten im Originalton anhand von 72 Begriffen zu seinem Leben, Denken und Arbeiten. Verwendet wurden dabei Gespräche, Vorträge und Diskussionen
Teil I:Akademie / Analyse / Anthroposophie / Arbeit(im Kapitalismus)/ Beistehen / Bewusstseinserweiterung / Blindheit / Denken hier! / Einkommen/ Entwicklung / Erstarrung/ Erweiterter Kunstbegriff / Existentielle Krise / Fett / Filz / Fliegerei / Fluxus/ Freiheit / Gefühle/ Geldmacht/ Gesellschaftssystem / „Gesetz“ / Glück/ Grösse des Menschen / Hauptgesetze / Höhere Formen des Denkens / Honig / „Honigpumpe“/ Individuation/ Innere Fragen/ „Jeder Mensch ist ein Künstler“/ Kreuz / Kriegserlebnisse/ Kunst / Lachen / Lehmbruck, Wilhelm
Teil 2: Lehrer & Schüler / Märchenerzähler / Marx, Karl / Mataré, Ewald / Materialismus / „Menschen-Bäume“ / Metamorphose / Neue Denkwege / Nischenexistenz/ „Palazzo Regale“ / Plastik / Politik / Privilegien / Provokation / Prozess / Revolution/ Schamanismus / Scharlatan / Schlechte Kunst / „Schütze die Flamme“ / Selbstbestimmung / Selbstheilung / Sich verschleissen/ Sonnenstaat / Spinner / „Theater mit dem Hut“ / Theoretische Inhalte / Tragikomödie / Unzufriedenheit / Utopie/ Vater / Verstehen (der Kunst) / Weltwahrheit / „wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“/ Zirkus
Das Gesetz des Lebens entdecken heißt eine innewohnende Logik in der Sinnenwelt entdecken, heißt sich des Heiligen bewusst werden, heißt eine mystische Anheimgabe ans Wesentliche vollziehen, heißt durch das Erwachen seiner geistigen Kräfte an dem, was geistig ist, teilhaben, heißt sich einer transzendenten Realität öffnen, die jedwede Vorstellung übersteigt.
Etwas schwer getan habe ich mich schon, das „alte“ Layout von „wernerkrebber“ zu ändern. Aber ich wollte es dann doch anpassen an die technischen Erfordernisse Richtung Ende 2016. Ein Layout, das für PC, Tablet und Smartphone gleichermaßen funktional ist.
Wie heißt es doch so schön neudeutsch: FFF also „Form follows Function“.
So gilt da wohl auch heute noch der alte Satz von Louis Sullivan (1856 – 1924): „Es ist das Gesetz aller organischen und anorganischen, aller physischen und metaphysischen, aller menschlichen und übermenschlichen Dinge, aller echten Manifestationen des Kopfes, des Herzens und der Seele, dass das Leben in seinem Ausdruck erkennbar ist, dass die Form immer der Funktion folgt.“