Seiner Jahre Zahl vollenden

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Unser Leben ist endlich; das Wissen ist unendlich. Mit dem Endlichen etwas Unendlichem nachzugehen, ist gefährlich. Darum bringt man sich nur in Gefahr, wenn man sein Selbst einsetzt, um die Erkenntnis zu erreichen. Dem Gutestun folgt der Ruhm nicht auf dem Fuße nach; dem Übeltun folgt die Strafe nicht auf dem Fuße nach.

Wer es aber versteht, die Verfolgung der Hauptlebensader zu seiner Grundrichtung zu machen, der ist imstande, seinen Leib zu schützen, sein Leben völlig zu machen, den Nächsten Gutes zu tun und seiner Jahre Zahl zu vollenden.

Dschuang Dsï: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Kreuzlingen / München, 2002, S. 53-54

Wir brauchen menschliche Werte

Wir befinden uns in einem Interregnum zwischen alten Wertesystemen, die nicht funktioniert haben, und neuen, die noch nicht geboren wurden, eine leere Zeit, die man besser aushalten könnte, wenn sie nicht eine so große und einzigartige Gefahr für die Menschheit darstellen würde.
Wir sind konfrontiert mit der wirklichen Möglichkeit der Auslöschung der Menschheit und mit der Gewissheit von „kleinen“ Kriegen, Rassenhass und weitverbreiteter Ausbeutung. Geschwisterlichkeit liegt in der Zukunft.

Die Kur für diese Krankheit ist offensichtlich. Wir brauchen ein brauchbares System menschlicher Werte, dessen wir gewiss sind, Werte, an die wir glauben können.

Abraham H. Maslow (1908 – 1970) in: Jeder Mensch ist ein Mystiker. Mit einer Einführung von David Steindl-Rast, Köln / Kassel / Wuppertal 2014, S. 138

Mehr hier: http://www.gestalt.de/maslow_mystiker.html#inhalt

Wackersdorf

Auf der Seite von Arte.tv heißt es zu dem Film „Wackersdorf“:

Landkreis Schwandorf, Oberpfalz, in den 80er Jahren: Während die bayerische Staatsregierung in aller Stille den Bau einer Atomaren Wiederaufbereitungsanlage plant und der strukturschwache Region wirtschaftlichem Aufschwung verspricht, kommen dem unbeugsamen Landrat Schuierer zunehmend Zweifel … – Oliver Haffners Film erhielt 2018 einen Sonderpreis des Deutschen Filmpreises.

„Atomenergie – für uns eine ganz neue Technik. Aber in ein paar Jahrzehnten wird man sich das nicht mehr anders vorstellen können.“ Hätte der Landrat der oberpfälzischen Region Schwandorf Hans Schuierer 1981 bereits absehen müssen, dass diese Annahme in eine Sackgasse führt? Zugegeben: Er hat es nicht leicht. Verantwortlich für eine eher strukturschwache Region wird der Sozialdemokrat natürlich hellhörig, als eine Initiative des bayerischen Freistaats dort mit dem Bau einer Wiederaufbereitungsanlage bis zu 3.000 Arbeitsplätze schaffen möchte. Zwar steht Schuierer der Regierung Strauß eher kritisch gegenüber, Dr. Billinger, dem charmanten Vertreter des zukünftigen Betreibers, gelingt es jedoch, sein Vertrauen zu gewinnen. Der betont die wirtschaftlichen Vorteile, wiegelt die gesundheitlichen Nachteile ab – und schmeichelt Schuierers Ego. Beide seien Macher, Visionäre, und aus demselben Holz geschnitzt, behauptet er in München mit Blick auf das Olympiastadion. Als die Regierung jedoch gesetzwidrig gegen Skeptiker vorgeht, fängt Schuierer an zu zweifeln – immerhin wähnt er sich in einem Rechtsstaat! Jetzt holt er Versäumtes nach und beginnt, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Und teilt nach und nach die Bedenken. Schließlich geht er auf die Atomgegner zu, es scheint sinnvoll, sich gemeinsam gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage zu stellen. Zunächst vermag Schuierer seine neuen Mitstreiter zu beruhigen: Ohne seine Unterschrift wird nicht gebaut, so steht es im Gesetz. Doch dieses Gesetz lässt sich ändern: Kurzerhand initiiert in München der Innenminister die „Lex Schuierer“, mit der er besagte Unterschrift übergehen kann. Und so sind die Fronten klar. Schuierer, der seine Gemeinde in Gefahr und sich von der Regierung Strauß betrogen sieht, kämpft nun auf der Seite der Atomkraftgegner … um die Geister, die er rief, wieder loszuwerden.

Zum Film geht es hier: https://www.arte.tv/de/videos/074479-000-A/wackersdorf/

Glober Rausch mit drei Millionen Toten jährlich

Screenshot: „Alkohol – Der globale Rausch“

Alkohol: Kein Stoff der Welt ist uns so vertraut und in seiner Wirkung so unglaublich vielfältig. Man bekommt ihn überall und das kleine Molekül ist in der Lage, sämtliche 200 Milliarden Neuronen eines menschlichen Gehirns völlig unterschiedlich zu beeinflussen. Doch kaum jemand bezeichnet Alkohol trotz seiner psychoaktiven und Zellen zerstörenden Wirkung als Droge. Aber warum lassen wir den Tod von jährlich drei Millionen Menschen einfach so zu? Verschließen wir seit Jahrtausenden die Augen vor den Gefahren und Risiken? Welche Rolle spielt die mächtige Alkoholwirtschaft mit einem Jahresumsatz von 1,2 Billionen Euro bei dieser konsequenten Verschleierung?
Grimme-Preisträger Andreas Pichler sucht Antworten auf die Fragen, warum wir überhaupt trinken, was Alkohol mit uns macht und wie stark die Industrie Gesellschaft und Politik beeinflussen. Er reist um die Welt von Deutschland über England nach Nigeria, um die aggressiven Handelspraktiken der globalen Alkoholindustrie aufzudecken, die in neuen Märkten mit allen Mitteln Wachstum sucht. Und er besucht Island, das die Kehrtwende geschafft hat: Wo vor 20 Jahren Horden von Betrunkenen durch die Straßen zogen, meistern dort heute die jungen Menschen das Bedürfnis nach Entspannung und Lebensdoping ohne Alkohol.
Die Dokumentation erhebt keinen Zeigefinger, wird aber die Trinkgewohnheiten jedes Zuschauers nachhaltig verändern.

Hier der Link zum Film: https://www.arte.tv/de/videos/080991-000-A/alkohol-der-globale-rausch/

 

Die Erinnerung wach halten

Foto: © wak

Überleben ist ein Privileg, das verpflichtet. Ich habe mich immer wieder gefragt, was ich für die tun kann, die nicht überlebt haben. Die Antwort, die ich für mich gefunden habe (und die keineswegs die Antwort jedes Überlebenden sein muss), lautet: Ich will ihr Sprachrohr sein, ich will die Erinnerung an sie wach halten, damit die Toten in dieser Erinnerung weiterleben können. Aber wir, die Überlebenden, sind nicht nur den Toten verpflichtet, sondern auch den kommenden Generationen: Wir müssen unsere Erfahrungen an sie weitergeben, damit sie daraus lernen können. Information ist Abwehr. Überlebende müssen wie Seismographen sein, sie müssen die Gefahr – früher als andere – wittern, in ihren Konturen erkennen und aufzeigen. Sie haben nicht das Recht, sich ein zweites Mal zu irren und für harmlos zu halten, was in einer Katastrophe münden kann.

Simon Wiesenthal (1908 – 2005) in: Recht, nicht Rache

Das Zitat wurde häufig von Rudolf Gelbard (1930 – 2018) erwähnt, der jetzt in Wien verstorben ist. Mehr zu ihm hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Gelbard

Gefällt mir (nicht)

gefaelltmirScreenshot der Google-Bildersuche

Es gibt Beiträge, da ist ein „like“, ein „gefällt mir“ einfach zu schwach. Wie ich finde. Und auch ein „gefällt mir nicht“ würde das Entsetzen über Beiträge, die gar nicht gehen, nicht treffen.

Auch auf die Gefahr hin, dass Menschen denken, ich hätte ihren Beitrag nicht gelesen, fände ihn nicht gut oder so, lass ich es bei solchen Texten einfach sein, „gefällt mir“ anzuklicken. Es gibt ja auch noch andere Wege, Begeisterung oder Missmut auszudrücken 😉