
Schlagwort: Fotographik (c) wak
Großes Schweigen
OM
Auf dem Weg
Gedanken über das Jenseits…
Atome und Raum
Thich Nhat Hanh: Kein Weg, dem Tod zu entgehen
Es ist der natürliche Verlauf, daß ich alt werde.
Es gibt keinen Weg, dem Altern zu entgehen.
Es ist der natürliche Verlauf, daß ich Krankheiten bekomme werde.
Es gibt keinen Weg, dem Krankwerden zu entgehen.
Es ist der natürliche Verlauf, daß ich sterben werde.
Es gibt keinen Weg, dem Tod zu entgehen.
Es ist der natürliche Verlauf, daß alles woran ich hänge,
und alle, die mir lieb sind, sich verändern.
Es gibt keinen Weg, dem Getrenntwerden von ihnen zu entgehen.
Meine Taten sind mein einzig wirkliches Erbe.
Den Folgen meiner Taten kann ich nicht entgehen.
Meine Taten sind der Boden, auf dem ich stehe.
Thich Nhat Hanh (1926 – 2022) in: Der Klang des Bodhibaums
LichtBlütenLicht
Wir wissen nichts von diesem Hingehn…
Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das
nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund,
Bewunderung und Liebe oder Hass
dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund
tragischer Klage wunderlich entstellt.
Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.
Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen,
spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.
Doch als du gingst, da brach in diese Bühne
ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt
durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,
wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.
Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes
hersagend und Gebärden dann und wann
aufhebend; aber dein von uns entferntes,
aus unserm Stück entrücktes Dasein kann
uns manchmal überkommen, wie ein Wissen
von jener Wirklichkeit sich niedersenkend,
so dass wir eine Weile hingerissen
das Leben spielen, nicht an Beifall denkend.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926), 24.1.1907, Capri in: Neue Gedichte