In jeder Sache etwas „Bedenkliches“ erkennen

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Es gibt heute besonders viel Menschen, die ihre geistige Überlegenheit nicht besser beweisen zu können glauben, als dadurch, daß sie allen Scharfsinn aufbieten, um nur ja in jeder Sache irgendetwas „Bedenkliches“ zu entdecken: Menschen, die aus innerstem Bedürfnis heraus jeden harmonischen Zusammenhang durch ihre Unkenrufe stören.

Was auch immer geschehen mag, ist ihnen Ansatz, U n g l ü c k zu prophezeien; und ist wirklich ein Unglück hereingebrochen, dann können sie sich nicht genug tun, um ihren Nebenmenschen auch „recht klar“ zu machen, wie entsetzlich das Unheil sei, das sie betroffen hat. Richtig wütend aber werden solche Unglücksmenschen, wenn sie einem begegnen, der gar im Unglück noch der Hoffnung das Wort spricht, einem, der Gutes aus Bösem keimen sieht, wie die Lotusblüte aus dem Schlamme uralter Teiche; und wenn sie dem Sprecher dann ihre volle Verachtung entgegenschleudern, lautet ihr letztes Wort unfehlbar dahin aus: er sei ein „Optimist“ und nicht „ernst“ zu nehmen. …

„Optimismus“ von Joseph Schneiderfranken

Der ganze Beitrag von Joseph Schneiderfranken kann hier gelesen werden:

XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER
CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | ORNAMENTE & MANTRA (Dezember | Heft 35)

EINZELBUCH, 364 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)
ISBN-Nr. 978-3-948-5941-5 2

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XII

Müsset im Naturbetrachten Immer eins wie alles achten

Foto: © wak

 

Müsset im Naturbetrachten
Immer eins wie alles achten.
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
Denn was innen, das ist außen.
So ergreifet ohne Säumnis
Heilig öffentlich Geheimnis!

Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend’ges ist ein Eins,
Immer ist’s ein Vieles.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Innige Berührung des Universums

Foto: © wak

Die Kunst des ruhigen Beschauens, der schöpferischen Weltbetrachtung ist schwer, unaufhörliches ernstes Nachdenken und strenge Nüchternheit fordert die Ausführung, und die Belohnung wird kein Beifall der mühescheuenden Zeitgenossen, sondern nur eine Freude des Wissens und Wachens, eine innigere Berührung des Universums sein.

Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg / 1772 – 1801) in: Die Lehrlinge zu Sais

Carl Sonnenscheins Berliner Babylon

„Babylon Berlin“, die aktuelle kleine Serie, zeigt unter anderem krass die sozialen, politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Verwerfungen am Ende der 20er Jahre um 1929.

Bei manchen der Bilder musste ich an Carl Sonnenschein denken, der von 1876 – 1929 lebte. Als Großstadtseelsorger in Berlin beeindruckte er Kurt Tucholsky ebenso wie Elke Lasker-Schüler, Theodor Eschenburg oder Heinrich Brüning.

„Seine pastorale Kreativität, seine soziale Sensibilität, seine Offenheit für die Kunst, seine Impulse für die Politik und seine offensive ‚Veröffentlichung‘ des Christentums erweisen ihn als Beispiel eines aufmerksamen Zeitgenossen und couragierten Kirchemannes…“ schrieb Prof. Dr. Michael Sievernich S.J. im Nachwort des von mir herausgegebenen Bandes „Den Menschen Recht verschaffen – Carl Sonnenschein – Person und Werk“, Würzburg 1996

 

Cover des von mir herausgegebenen Buches

„Wie konkret, wie ernst gemeint, wie notwendig und drängend dieses breit gestreute, zeit- und kraftraubende Engagement Sonnenscheins war, was er für jeden mitbrachte, der Not litt und Sorgen hatte, was er an Weltsicht und Klarheit einbrachte, zeigt sich wohl niergendwo deutlicher als in den Texten, die als „Notizen“ erschienen…“ habe ich in meinen biographischen Skizzen über ihn dort geschrieben. (w.a.k.)

 

Ick bün all dor – Vom Igel und dem Hasen

haseigelIllustration wikimedia / gemeinfrei

Die gegenwärtige Situation der Terroranschläge erinnert mich an das Märchen vom Hasen und dem Igel. Das „ick bün all dor“ des Igels lässt erahnen,  dass der immer schon da ist vor den Reaktionen von Staat und Gesellschaft. Nur, dass es sich hier nicht um ein Märchen handelt, sondern um tödlichen und blutigen Ernst.