Celans Warten auf das „kommende Wort“ Heideggers

Fotos (c) wak
Cover: dtv


Todtnauberg, 25. Juli 1967. Am Morgen war man zu Heideggers Hütte aufgebrochen, seit mehr als 40 Jahren sein Rückzugsort in der Einsamkeit des Schwarzwaldes. Drei kleine Räume, entworfen hatte das Ganze seine Frau Elfride. Auf der Fahrt dorthin, so berichtete es später ein Zeuge, habe lange Zeit „drückendes Schweigen“ geherrscht. Celan dachte nach: „Wo und wann soll er Heidegger fragen? Und was genau?“ Nach nicht einmal einer halben Stunde bricht man von der Hütte bereits wieder auf. Zeit für ein wirkliches Gespräch gab es nicht. Von Heidegger um einen Eintrag ins Hüttenbuch gebeten, findet Celan eine vieldeutige Formulierung, die Eingang in sein am 1. August 1967 geschriebenes und im Januar 1968 an Heidegger übersandtes Gedicht „Todtnauberg“ finden wird: „Ins Hüttenbuch, mit dem Blick auf den Brunnenstern, mit einer Hoffnung auf ein kommendes Wort im Herzen“.

Mathias Iven (* 1960) in: Paul Celan – Briefe und Begegnungen. Der ganze Beitrag ist hier nachzulesen: https://das-blaettchen.de/2020/04/paul-celan-%E2%80%93-briefe-und-begegnungen-52102.html

Mehr zu dem Gedicht „Todtnauberg“ und Hintergründe dazu hier: http://www.planetlyrik.de/roland-bothner-zu-paul-celans-gedicht-todtnauberg/2017/01/

Ein Buch gibt und nimmt nicht

Foto: (c) wak

Ein Buch ist ein Freund,
der deine Fähigkeiten aufdeckt;
er ist ein Licht in der Finsternis
und ein Vergnügen in der Einsamkeit;
es gibt und es nimmt nicht.

Mosche Ibn Esra / Mose ben Jakob ha-Salah / Abu Harun Musa(ca. 1055 – um 1135)

Nicht vergessen…

„… Der Regen von gestern macht uns nicht nass, sagen viele. Diese Abgestumpftheit ist es, die wir zu bekämpfen haben, ihr äußerster Grad ist der Tod. Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen. Und doch wird nichts mich davon überzeugen, dass es aussichtslos ist, der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen.“ Bertolt Brecht war es, der das 1952 in seiner Rede für den Frieden formulierte. Beginnend mit dem Satz: „Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz…“
In letzter Zeit habe ich häufig Fotos oder Texte von Blumen, Kunst, Literatur, Natur gepostet. Versucht, Zeichen zu setzen gegen eine bleiern wirkende Lähmung vieler Menschen in meiner Umgebung – und partiell auch bei mir. Sich erfreuen an Dingen, die wir noch sehen, spüren können. Wie wichtig gerade jetzt.
Doch wir dürfen den Blick auch nicht verschließen. Denn es ist da: Leid, Elend, Krieg, Hunger, Einsamkeit… Und wird nicht überdeckt durch „schöne“ Fotos. Es steht neben ihnen, und all das mahnt. Wir dürfen es nicht vergessen. (wak)

Rainer Maria Rilke: Herbst

Foto: © wak

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke, 11.9.1902, Paris

Feuer des Lichts – Doing Nothing Sommer-Retreat

Flyer des Retreats – Zum Vergrößern bitte anklicken

Achtung,Terminänderung: 21. – 26. Juli 2020

 

Liebe Freundinnen und Freunde von Doing Nothing,

Rani und Werner möchten Euch noch einmal zu dem diesjährigen Sommer-Retreat „Feuer des Lichts“einladen.

Es dauert dieses Mal 6 Tage. Das eigentliche, innere Retreat ist darin enthalten (3 Tage), wie man etwas Wertvolles mit einer samtigen, schützenden Verpackung umgibt. Das heißt, wir geben dem strengeren Nicht Tun einen großzügigen Rahmen und uns selbst damit viel Raum vorher anzukommen, nachher zu integrieren und auch den „Well Being“-Aspekt des Nicht Tuns kennen zu lernen und zu genießen.

Rani: Man kann gar nicht oft genug sagen, wie wichtig eine solche Erfahrung sein kann, wie wichtig die Zeit ist, die man sich schenkt, die man dem Göttlichen schenkt, was ja letztendlich das Gleiche ist, gerade in Hinsicht auf die kontemplative Praxis. Denn es geht beim Nicht Tun weniger um das ICH, als vielmehr um das WIR. Auch wenn Du alleine in der Kapelle im Wald sitzt oder alleine auf Deinem Zimmer. Gerade dann, wenn Du in der (relativen) Einsamkeit verweilst, ist die Chance sehr groß, dass die Schleier nach und nach dünner werden, die dich vom WIR trennen.

Es ist, als ob sich die Nebel sich langsam lüften und auf einmal fühlst Du Dich nicht mehr allein und separiert.

Du erlebst das Glück und die unzweifelhafte Gewissheit verbunden zu sein, geborgen im Schoß des Lebens, in Kontakt zu sein mit dem Göttlichen, ja berührt.

 

Allgemeine Infos über die Retreats: http://doingnothing.de/

Anmeldung bitte bei Rani: kkaluza@netcologne.de

Bei Fragen auch gerne anrufen: 0049 (0) 221 2406997

 

Es grüßen Euch herzlich

Rani und Werner

 

Kleiner Hinweis – bitte den Termin schon mal vormerken:

 Am 6. September 2020 wird es beim Mystik-Sonntag Köln um Gelassenheit und Gleichmut in Buddhismus und Christentum gehen. Eine Einladung dafür folgt später.

 

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen / Rilke, Mystik und Doing Nothing / 24. November 2019 – Ganz herzliche Einladung

Foto: © wak

 

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke, 20.9.1899, Berlin-Schmargendorf

 

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) ist der wortmächtige Vermittler zwischen den Dingen und dem Sein. Seine Dichtung bringt immer neu die tiefsten Dimensionen des Menschen zum Ausdruck. Vieles in seinem Werk ist auf eine ganz eigene Art religiös, und doch ist seine Religion nicht institutionalisiert oder explizit einer Tradition verhaftet.

In einer Festschrift für Willigis Jäger ist zu lesen: “Rilkes Dichtung ist Wort gewordene moderne Mystik“.  Die Erfahrung der Nacht und des Nichts treibt Rainer Maria Rilke oft um. Im Begriff der Leere sind für ihn Einsamkeit und Fremdheit, Verlassenheit und Verzweiflung inbegriffen; und doch auch ein Aufgehoben Sein im Weltinnenraum und Weltall, im Kontakt mit seinem Engel.

Stundenbuch, Christus-Visionen, Marienleben, Buddha-Gedichte, Duineser Elegien…. – Die Spannweite des mystisch-religiösen Empfindens von Rainer Maria Rilke ist in seiner Lyrik nicht immer gleich greifbar. Doch beim Schauen auf den Hintergrund wird sie in der Essenz der Texte nachspürbar.

Dieser mystischen Erfahrung in Rilkes Lyrik wollen wir uns am 24. ab 10.00 h öffnen.

Wer nur Interesse an der Doing Nothing Praxis hat, ist eingeladen erst um 12:30  h zu kommen..

 

Organisatorisches:

Damit wir besser planen können, bitten wir um frühzeitige Anmeldung bei

Werner A. Krebber: Fon / AB: 0209 / 20 56 95  am besten aber über Email: werner.krebber@web.de

Adresse der Veranstaltung: Rolandswerther Str 14  – 50937 Köln  – bei Kaluza/Westmeier klingeln

 

Zum Mystikkreis Köln:

Wir treffen uns etwa ein Mal im Monat im Kölner Stadtteil Sülz, meist am ersten Sonntag des Monats.

An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch.

 

Der private Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt. Kostenbeitrag für den ganzen Tag: 15,– Euro (+ ein freiwilliger Obolus für den Mittagstisch).

Kostenbeitrag nur f ür den Nachmittag: 10,– Euro.

 

Wir freuen uns auf Euer / Ihr Kommen:

Rani doingnothing.de

und Werner mystikaktuell.wordpress.com

Informationen und Anmeldungn auch auf facebook: https://www.facebook.com/events/512859749558975/

 

Rilke: Lyrik und Mystik / Doing Nothing – 24. November 2019 – Herzliche Einladung

„Es wechseln immer wieder drei Generationen. Eine findet den Gott, die zweite wölbt den engen Tempel über ihn und fesselt ihn so, und die dritte verarmt und holt Stein um Stein aus dem Gottesbau, um damit notdürftig kärgliche Hütten zu bauen. Und dann kommt eine, die den Gott wieder suchen muss.“
Rilke 1898 in seinem „Florenzer Tagebuch“

 

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) ist der wortmächtige Vermittler zwischen den Dingen und dem Sein. Seine Dichtung bringt immer neu die tiefsten Dimensionen des Menschen zum Ausdruck. Vieles in seinem Werk ist auf eine ganz eigene Art religiös, und doch ist seine Religion nicht institutionalisiert oder explizit einer Tradition verhaftet.

In einer Festschrift für Willigis Jäger ist zu lesen: “Rilkes Dichtung ist Wort gewordene moderne Mystik“.  Die Erfahrung der Nacht und des Nichts treibt Rainer Maria Rilke oft um. Im Begriff der Leere sind für ihn Einsamkeit und Fremdheit, Verlassenheit und Verzweiflung inbegriffen; und doch auch ein Aufgehoben Sein im Weltinnenraum und Weltall, im Kontakt mit seinem Engel.

Stundenbuch, Christus-Visionen, Marienleben, Buddha-Gedichte, Duineser Elegien…. – Die Spannweite des mystisch-religiösen Empfindens von Rainer Maria Rilke ist in seiner Lyrik nicht immer gleich greifbar. Doch beim Schauen auf den Hintergrund wird sie in der Essenz der Texte nachspürbar.

Dieser mystischen Erfahrung in Rilkes Lyrik wollen wir uns am 24. ab 10.00 h öffnen.

Wer nur Interesse an der Doing Nothing Praxis hat, ist eingeladen erst um 12:30  h zu kommen..

 

Organisatorisches:

Damit wir besser planen können, bitten wir um frühzeitige Anmeldung bei

Werner A. Krebber: Fon / AB: 0209 / 20 56 95  am besten aber über Email: werner.krebber@web.de

Adresse der Veranstaltung: Rolandswerther Str 14  – 50937 Köln  – bei Kaluza/Westmeier klingeln

 

Zum Mystikkreis Köln:

Wir treffen uns etwa ein Mal im Monat im Kölner Stadtteil Sülz, meist am ersten Sonntag des Monats.

An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch.

 

Der private Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt. Kostenbeitrag für den ganzen Tag: 15,– Euro (+ ein freiwilliger Obolus für den Mittagstisch).

Kostenbeitrag nur f ür den Nachmittag: 10,– Euro.

 

Wir freuen uns auf Euer / Ihr Kommen:

Rani doingnothing.de

und Werner mystikaktuell.wordpress.com

Informationen und Anmeldungn auch auf facebook: https://www.facebook.com/events/512859749558975/

 

Das Haus der Welt für dich gemacht

Foto: © wak

Siehst du nicht,
dass dieses ganze Haus der Welt
für dich gemacht ist?

Das Licht geht in dich ein
und vertreibt die Finsternis, die dich umgibt.
Für dein Wohl wurde die Nacht eingeführt,
für dich der Tag abgemessen.
Für dich wurde der Himmel mit den vielfältigen Strahlen
von Sonne, Mond und Sternen erhellt,
für dich die Erde mit Blumen, Baumpflanzungen und Früchten ausgemalt.
Für dich wurde in der Luft, auf dem Felde und im Wasser
lückenlos die wunderbare Menge der Lebewesen geschaffen,
damit keine traurige Einsamkeit
die Freude an der neugeschaffenen Welt zerstört.

Petrus Chrysologus (*um 380 – 451)