
Wenn du nicht
dein eigener Palast bist,
wird die Welt für dich
zum Gefängnis.
John Donne (1572 – 1631)
Werner A. Krebber | Gelsenkirchen
Foto- und Text-Blogger | Säkularer Seelsorger | Zuhörer – ein privater Blog
Wenn du nicht
dein eigener Palast bist,
wird die Welt für dich
zum Gefängnis.
John Donne (1572 – 1631)
Kalter Herbst vermag den Tag zu knebeln,
seine tausend Jubelstimmen schweigen;
hoch vom Domturm wimmern gar so eigen
Sterbeglocken in Novembernebeln.
Auf den nassen Dächern liegt verschlafen
weißes Dunstlicht; und mit kalten Händen
greift der Sturm in des Kamines Wänden
eines Totenkarmens Schlußoktaven.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) in: Larenopfer. In: Sämtliche Werke, Band I, S. 17-18.
Die Geschichte der Menschheit ist voll von Verbrechen, die von ehrgeizigen Idealisten begangen wurden, die sich von ihren eigenen Sprüchen und Machtgelüsten zu der Überzeugung hatten hinreissen lassen, sie handelten zum Besten ihrer Mitmenschen.
Aldous Huxley (1894 – 1963) in „Die ewige Philosophie – Philosophia Perennis“, Freiburg 2008, S. 308
Für mich liegt die einzig wirklich wichtige Aufgabe in einer Wiederherstellung eines Verantwortungsbewusstseins des Menschen gegenüber dem eigenen Schicksal. Der Mensch muss zum Begriff seiner eigenen Seele zurückfinden, zum Leiden an dieser Seele, zum Versuch, sein Handeln in Einklang mit dem eigenen Gewissen zu bringen. Er muss wieder akzeptieren lernen, dass sein Gewissen keine Ruhe geben kann, wenn der Lauf der Ereignisse in Widerspruch zu dem gerät, was er selbst darüber denkt. Das Leiden an der eigenen Seele lässt den wahren Stand der Dinge erspüren, provoziert Verantwortung und das Bewusstsein eigener Schuld. Dann wird man die eigene Trägheit und Nachlässigkeit auch nicht mehr die Ausrede rechtfertigen können, dass man ja doch an den Vorgängen in dieser Welt völlig unschuldig sei, da diese lediglich vom verderblichen Willen anderer bestimmt würden. Die Wiederherstellung der Weltharmonie hängt meiner Überzeugung nach von einer Restaurierung der persönlichen Verantwortung ab.
Andrej Tarkowskij, Die versiegelte Zeit – Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films, Frankfurt a. Main / Berlin / Wien, 1988
TEXTE ZUM GEISTIGEN IM FILM. ORGANISATION ZUR UMWANDLUNG DES KINOS. SECTOR 16, 2017
https://verlagmagischeblaetter.eu/Publikationsreihe/B%C3%BCcher
Wer nicht weiß, was die Welt ist,
der weiß auch nicht, wo er lebt.
Wer aber den Zweck seines Daseins nicht kennt,
der weiß weder,
wer er selbst, noch was die Welt ist.
Wem aber diese Kenntnis fehlt,
der kann auch seine eigene Bestimmung nicht angeben.
In welchem Lichte erscheint dir nun ein Mensch,
der die Lästerung derer fürchtet
oder um den lauten Beifall derer buhlt,
die nicht wissen, wo oder wer sie selbst sind?
Marc Aurel (121 – 180) in: Selbstbetrachtungen, Achtes Buch, 52
Weitere spirituelle Anregungen finden sich hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/
Daß in denselben Fluß du kannst nicht zweimal steigen,
Weil jeden Augenblick ihm andre Flut ist eigen,
Und daß du selber auch, dir selber nicht getreuer,
Bist jeden Augenblick ein anderer und neuer;
Der Weise, der dies sprach; du meinest wohl, daß schwach
Er war und wandelbar, beweglich wie der Bach?
Vielmehr unwandelbar war er, und blieb dabei,
Beharrlich, steif und stet, daß alles unstet sei.
Selbst unbeweglich, ließ er alles sich bewegen,
Und dachte nicht daran sich selbst zu widerlegen.
Friedrich Rückert (1788 – 1866) in: Die Weisheit des Brahmanen
Ohne Bestand sind auch, die wir Elemente benennen.
Was für Wechsel sie trifft, – merkt auf – ich will es verkünden.
Vier Grundstoffe bewahrt, die alles erzeugen, des Weltalls
Ewiger Bau. Zwei haben Gewicht: mit der Erde die Welle,
Die gehn nieder zum Grund, von der eigenen Schwere gezogen.
Ebensoviel sind ohne Gewicht und streben zur Höhe,
Frei vom Drucke: die Luft und, reiner als jene, das Feuer.
Daraus, wenn sie getrennt auch sind, nimmt seine Entstehung
Alles, in sie fällt alles zurück. Das zersetzete Erdreich
Löst sich in flüssiges Naß, und das flüchtig gewordene Wasser
Schwindet in Dunst und Luft, und wieder, enthoben der Schwere,
Schwingt sich die dünneste Luft in die Höhe zum feurigen Aether.
Dann geht wieder der Weg rückwärts in der nämlichen Folge.
Denn in die trägere Luft geht über verdichtetes Feuer;
Wasser entsteht aus der Luft; zum Erdreich ballt sich die Welle.
Publius Ovidius Naso / Ovid (+ um 17 u.Z.) in: Metamorphosen. Übertragung von Johann Heinrich Voß (1798)
Die Allermeisten wissen nicht — und manche wollen es nicht wissen — dass Worte und Gedanken für die Wirkung in das Innere des Menschen fast gleichen Wertes sind wie die vollbrachte Tat, und dass sie stets durch all ihr Denken, Reden oder Tun nicht nur ihr eigenes Inneres in guter oder übler Weise formen, sondern auch der Innenwelt der anderen entweder zum Segen werden oder zum Fluch…
BÔ YIN RÂ / Josef Anton Schneiderfranken (1876 – 1943)
Es ist noch nie jemand unglücklich geworden, weil er sich nicht um das, was in der Seele eines andern vorgeht, gekümmert hat; aber diejenigen, die nicht mit Aufmerksamkeit den Bewegungen ihrer eigenen Seele folgen, geraten notwendig ins Unglück.
Marc Aurel (121 – 180) in seinen „Selbstbetrachtungen“, Zweites Buch, 8. Abschnitt
Corona und die damit einhergehenden Beschränkungen haben eine bereits vorhandene Entwicklung noch deutlicher werden lassen: Immer mehr Menschen sind mit ihren Nöten und Sorgen allein. Hier setzt mein niederschwelliges Angebot als Zuhörer für Sie an: achtsam, einfühlsam, kompetent, unabhängig, verschwiegen, zeitnah.
Ich weiß aus eigener Erfahrung: Es braucht offene Ohren, kompetente Zuhörende, deren Empathie man ebenso sicher sein kann wie ihrer Verschwiegenheit.
Aktualisierte Zeilen aus dem Manifest „Warum es heute Zuhörer braucht“. Der komplette Text findet sich hier: https://zuhoerer-ruhr.com/6-zuhoeren-als-saekulare-seelsorge-ein-manifest/
Kontakt per eMail: zuhoerer@email.de
Die Homepage mit weiteren Informationen: https://zuhoerer-ruhr.com/