Welt der Erscheinungen mit Energien versorgen

Foto: (c) wak

Die Aufgabe eines bewussten menschlichen Wesens besteht darin, die irdische Welt der Erscheinungen mit Energien zu versorgen, die den Schöpfungen und Dingen, die unsere Welt ausmachen, auf anderen Wegen nicht effektiv vermittelt würden.

William Segal (1904–2000) Cynthia Bourgeault zitiert den frühen Gurdijeff-Schüler in ihrem Beitrag „Wo die beiden Meere sich treffen. Eine spirituelle Reise ins Reich des Imaginativen“

Der komplette Beitrag von Cynthia Bourgeault kann hier gelesen werden:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH VI

CII. Jahrgang SOMMER 2021

Thema: Die erste Ausstellung des Jakob-Böhme-Bundes

Heft 5, Mai 2021

https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift/magische-blaetter

Bestellt werden können die Magischen Blätter hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Deiner Seele alle Unruhe ersparen

Foto: (c) wak

Es steht bei dir,
über dies und das
dir keine Meinung zu bilden
und so deiner Seele
alle Unruhe zu ersparen.
Denn die Dinge selbst
können ihrer Natur nach
uns keine Urteile abnötigen.

Marc Aurel (121 – 180) in seinen „Selbstbetrachtungen“, Sechstes Buch, Nr. 52

Die Dinge und die Meinungen darüber sind nicht dasselbe

wikimedia / gemeinfrei

 

Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen und Urteile über die Dinge. So ist zum Beispiel der Tod nichts Furchtbares- sonst hätte er auch dem Sokrates so erscheinen müssen -, sondern nur die Meinung, er sei etwas Furchtbares, -das ist das Furchtbare. Wenn wir also auf Hindernisse stoßen, beunruhigt oder gekränkt werden, wollen wir die Schuld nie einem anderen, sondern nur uns selbst geben, das heißt unseren Meinungen und Urteilen. …

Epiktet ( um 50 – 138) in: Handbüchlein der Moral. Stuttgart 1992, S. 11

Ich bin der Fragesteller und die Frage

Brahma / Foto: Archiv

Brahma

Der rote Schläger denkt, daß der schlüge,
und der Erschlagene denkt, er sei erschlagen:
Sie wissen nicht, wie heimlich ich es füge,
daß alle Dinge mich im Innern tragen.

Für mich ist nah, was ferne und versunken;
Sonne und Schatten geben sich nichts nach;
Götter erscheinen mir, die längst entschwunden;
ein und dasselbe sind mir Ruhm und Schmach.

Wer mich verleugnet, kennt nicht seine Lage:
Wenn er mich flieht, bin ich, was ihn beschwingt;
ich bin der Fragesteller und die Frage;
ich bin das Lied, das der Brahmane singt.

Die Götter sehnen sich nach meinen Gründen,
den Heiligen Sieben laß ich keine Ruh;
du, Liebender des Guten, wirst mich finden
und kehrst dem Himmel deinen Rücken zu.

Ralph Waldo Emerson (1803–1882)

Das Original ist hier nachzulesen: https://www.poetryfoundation.org/poems/45868/brahma-56d225936127b

Der berufene Dilletant

Foto: © wak

Was den Dilettantismus anlangt, so muß man sich klarmachen, daß allen menschlichen Betätigungen nur so lange eine wirkliche Lebenskraft innewohnt, als sie von Dilettanten ausgeübt werden. Nur der Dilettant, der mit Recht auch Liebhaber, Amateur genannt wird, hat eine wirklich menschliche Beziehung zu seinen Gegenständen, nur beim Dilettanten decken sich Mensch und Beruf; und darum strömt bei ihm der ganze Mensch in seine Tätigkeit und sättigt sie mit seinem ganzen Wesen, während umgekehrt allen Dingen, die berufsmäßig betrieben werden, etwas im übeln Sinne Dilettantisches anhaftet: irgendeine Einseitigkeit, Beschränktheit, Subjektivität, ein zu enger Gesichtswinkel. Der Fachmann steht immer zu sehr in seinem Berufskreise, er ist daher fast nie in der Lage, eine wirkliche Revolution hervorzurufen: er kennt die Tradition zu genau und hat daher, ob er will oder nicht, zu viel Respekt vor ihr. Auch weiß er zu viel Einzelheiten, um die Dinge noch einfach genug sehen zu können, und gerade damit fehlt ihm die erste Bedingung fruchtbaren Denkens. …

Egon Friedell (1878 – 1938) in seiner „Kulturgeschichte der Neuzeit“

Ruhig dahinfließen

Foto: © wak

Verlange nicht,
daß die Dinge gehen,
wie du es wünschest,
sondern wünsche sie so,
wie sie gehen,
und dein Leben wird ruhig dahin fließen.

Epiktet (um 50 –um 138 u.Z.) in: Handbüchlein der stoischen Moral

Das menschliche Herz als Samen

Foto: © wak

Die japanische Dichtung hat als Samen das menschliche Herz, und ihr entsprießen unzählige Blätter von Wörtern. Viele Dinge ergreifen die Menschen in diesem Leben: sie versuchen dann, ihre Gefühle durch Bilder auszudrücken, die sie dem entnehmen, was sie sehen und hören.“

Donald Lawrence Keene (1922 – 2019) in: Japanische Literatur: Eine Einführung für westliche Leser. Zürich 1962

Sich nicht von den Nebelschwaden beirren lassen

Fotographik © wak

Die alte jüdische Legende von den 36 unbekannten Gerechten, die immer da sind und ohne deren Anwesenheit die Welt in Scherben fiele, sagt letztlich darüber etwas aus, wie notwendig solch ‚edelmütiges‘ Verhalten beim normalen Gang der Dinge ist. In einer Welt wie der unseren, in welcher die Politik in einigen Ländern es längst nicht mehr bei anrüchigen Seitensprüngen beläßt, sondern eine neue Stufe der Kriminalität erklommen hat, hat jedoch die kompromißlose Moralität plötzlich ihre alte Funktion, bloß die Welt zusammenzuhalten, verändert und ist zum einzigen Mittel geworden, mit dem die eigentliche Realität – im Gegensatz zur von Verbrechen entstellten und im Grunde nur kurzlebigen Faktizität – erkannt und planvoll gestaltet werden kann. Nur diejenigen, die noch in der Lage sind, sich nicht von den Nebelschwaden beirren zu lassen, die aus dem Nichts fruchtloser Gewalt hervortreten und sich wieder dorthin verflüchtigen, können mit so gewichtigen Dingen wie den ständigen Interessen und der Frage des politischen Überlebens einer Nation betraut werden.

Hannah Arendt: Frieden oder Waffenstillstand im Nahen Osten? In Hannah Arendt: Israel, Palästina und der Antisemitismus, Wagenbach. Berlin 1991, S. 39–75, hier S. 68

Norbert Blüm + über Carl Sonnenschein

Werner Krebber (Hg.) Den Menschen Recht verschaffen. Carl Sonnenschein. Person und Werk. Echter-Verlag, Würzburg, 1996

„… Dieses Buch ist eine Hilfe, das Denken, das Tun und die Wirkung von Carl Sonnenschein besser zu verstehen. Er ist für uns heute ein Beispiel dafür, wie man durch Kompetenz Anerkennung findet, durch Engagement überzeugt, durch Konsequenz schließlich gewinnt und durch Mut und Zivilcourage Dinge in Gang bringt, von denen viele Generationen profitieren. An uns liegt es, das soziale Vermächtnis von Carl Sonnenschein zu bewahren und in unserem Sozialstaat weiterzuführen.“

Norbert Blüm (1935 – 2020) in seinem Vorwort zu diesem Buch. Blüm war damals Bundesarbeitsminister