Sich lassen bedeutet … vor allem ein Zulassen des Vertrauens darauf, daß man auch, wenn man sich in seinem Welt-Ich losläßt, keineswegs in ein Nichts fallen wird. Man wird aufgefangen in einer Verfassung, in der man sich nicht mehr nur auf sich und sein Können verläßt und nicht mehr nur von der Welt her und auf sie hin da ist, sondern vom Wesen her, darin man teilhat am weltüberlegenen Sein. Wer gelernt hat, sich zum Wesen hin loszulassen, hat die Angst vor der Welt überwunden.
Karlfried Graf Dürckheim (1896 – 1988) in: Der Alltag als Übung. Vom Weg der Verwandlung. Bern / Göttingen / Toronto / Seattle, 10 2001,S. 88