Dass alle Verhältnisse sich gut gestalten,
ist nicht möglich,
wenn nicht die Menschen
alle gut sind.
Und das, meine ich,
wird noch eine gar hübsche Weile
auf sich warten lassen.
Thomas Morus (1478 – 1535) in „Utopia“ – Erstes Buch
Werner A. Krebber | Gelsenkirchen
Foto- und Text-Blogger | Säkularer Seelsorger | Zuhörer – ein privater Blog
Alle Gefühle, wie z.B. Anhaftung, Losgelöstheit, Leidenschaft, Wut, Trauer, Heiterkeit, Angst und Verwirrung, haben ihren Nutzen in unserem Leben, und aus jedem der oben genannten Gefühle können wir Nutzen ziehen, wenn wir ihr Geheimnis kennen. Bei allen Gedanken und Vorstellungen und durch alle Fähigkeiten des Geistes, wie Wille, Gedächtnis, Denken, Vernunft, und das Ego, können wir wünschenswerte Produkte hervorbringen.
Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)
Die leblosen Zeichen des Alphabets werden im Kopf zu lebenden Bedeutungen. Die Lese- und Schreibfähigkeit scheint, wie alle erlernten Tätigkeiten, die Organisation unseres Gehirns zu verändern.
Siri Hustvedt (* 1955) in: Leben, Denken, Schauen
Zitiert wird es in dem wunderbaren Buch von Irene Vallejo: Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern. diogenes-Verlag, Zürich 2022
Als Adams Nachfahr sind wir eines Stammes Glieder.
Der Mensch schlägt in der Schöpfung als Juwel sich nieder.
Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt,
sind alle andern von dem Leid nicht unberührt.
Wenn niemals Du in Sorge um den andern brennst,
verdienst Du nicht, dass Du Dich einen Menschen nennst.
Das Gedicht von Saadi (1190-1283) hängt im Eingang bei den Vereinten Nationen in New York
Was sagt Meister Ekkehart anders als:
zerbrich alle Sprache
und damit alle Begriffe und Dinge:
der Rest ist Schweigen.
Dies Schweigen aber ist — Gott.
Christian Morgenstern / 1907
Mehr spirituelle Impulse täglich hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/
Die Lehre des Dschuang Dsi ist groß, sie ist umfassend und mehr als das, sie ist beglückend. Sie erfaßt die Welt und vernichtet sie nicht. Sie erkennt das Böse und leugnet es nicht. Sie weiß, daß der Mensch böse ist von Urbeginn, und glaubt doch an ihn, denn was wäre der Sinn des Lebens eines Weisen, wenn nicht die Erziehung? Sie begnügt sich nicht mit der sichtbaren Welt, die zu ermessen und zu messen ist, sondern er nimmt mystischen Aufschwung in das unbegrenzte und nie zu ermessende Reich. Aber das ist keine Mystik des müden Unterganges, sondern die des aufblühenden Lotus, der aufgehenden Sonne, des aufrauschenden, unbeschreiblich mächtigen, unbeschreiblich freudigen Vogels Rockh.
Das höchste und tiefste, das dieser Mensch der Vorzeit uns zu geben hat, ist eben diese Vereinigung des Tiefsten mit dem Höchsten. Es ist eine Religion der Versöhnung, nicht auf dem Boden eines Dogmas, also auch nicht auf dem Boden des ewig unerfüllbaren: Liebet einander, sondern durch den Weg, den er jedem zu (seinem) innersten Erlebnis, zum Sinn des Lebens führen will. Dann gehen alle Farben ein in den unwandelbaren Regenbogen der Vereinigung. Er ist der einzige Weltgelehrte, der die Weltanschauung nicht durchsetzen, sondern alle Weltanschauungen zur Ruhe bringen will. Keine Zeit konnte so dürsten nach der Ruhe und der Vereinigung wie die unsere. Und unsere Zeit, kann man ihr auch nachsagen, wieviel man will und wieviel sie verdient, sie hat viel gelitten; und hier, in der Freude des lichten Ostens, könnte sie Heilung finden; wenn irgendwie und irgendwo, so im südlichen Blütenland.
Ernst Weiß (1882 – 1940) in seinem Essay „Von Chinas Göttern“
Alle Kunst geht aus der Einheit der Seele hervor, und so wird sie dort, wo sie Eingang findet, auch wieder zur Einheit der Seele sprechen.
Daß der Künstler ein Suchender ist, um den passenden Ausdruck für sein Seelenbild zu finden, und daß ein Suchender auch irren kann, das müssen wir unserer Menschlichkeit schon zugestehen, und es soll schon vorgekommen sein, daß ein Künstler etwas ganz anderes gesucht und sogar auch gefunden hat, als was das kunstsinnige Publikum von ihm verlangt hat. – Denn die Wege des Lebens sind gar wunderbarlich. –
Gesammelte Zitate von Hans Thoma (1839 – 1924) aus J. A. Beringer: Thoma der Malerpoet (1910)
Weitere Zitate von Hans Thoma finden sich in dem Beitrag, der hier nachzulesen ist:
MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Juli 2022, Heft 7 / Thema: MATERIALIEN ZUM FILM
Bestellt werden kann die Ausgabe hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu
Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/magische-bl%C3%A4tter-buchreihe
Der mystische Ausdruck ist ein Gedankenreiz mehr.
Alle Wahrheit ist uralt.
Der Reiz der Neuheit
liegt nur in den Variationen des Ausdrucks.
Je kontrastierender die Erscheinung,
desto größer die Freude des Wiedererkennens.
Novalis / Friedrich von Hardenberg (1777-1801) in: Glauben und Liebe. Fragmente. (1798)
Die Natur ist im Dienste des Menschen nicht blos das Material, sondern auch der Proceß und das Resultat. Alle Theile arbeiten sich zum Nutzen des Menschen unaufhörlich einander in die Hände. Der Wind säet die Saat; unter den Strahlen der Sonne verdunstet die See; der Wind bläst den Dunst nach dem Felde; das Eis auf der andern Seite des Planeten verdichtet auf dieser den Regen; der Regen ernährt die Pflanze; die Pflanze ernährt das Thier und auf diese Weise ernährt der endlose Kreislauf der göttlichen Liebe den Menschen.
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882) in: Die Natur“. Hannover 1868, S. 8-9
Dieses Geheimnis duldet keine Kompromisse! Es verträgt keine Retusche! Ich kann es nur aus seiner letzten Transzendenz verstehen und verkünden! Aber aus seiner Fülle kann ich an alle sprechen! Funkspruch an alle Welt! Im Stalle von Bethlehem ist Platz für alle. Deren Auge sucht! Deren Herz hämmert! Deren Geist aufklingt! Die „guten Willens“ sind! Denen der Egoismus, die Brutalität, die Gemeinheit nicht Letztes ist. Bei Dostojewski bricht die Wirtshausszene in die Einladung des Erlösers aus: „Kommet alle zu mir“! Platz für alle! An der Krippe des „Kyrios“! So sollen die Geistigen der Erde, wohin sie an Konfession, wohin sie an Partei, wohin sie an Lebensstil sich stellen mögen, in die „Arbeitsgemeinschaft“ des Nazareners treten! Sie sollen hier vor Anker gehen! Über diesen Leuchtturm ragt kein anderer lichtgewaltig! Kein Strom riß je in die Geschichte tieferes Bett! Keine Symphonie ließ je, wie diese, die Sphären erbeben! Wie immer die Menschen, die heutigen, die zukünftigen, die Offenbarung zum Problem gestaltend, vor Weihnachten stehen mögen, sie sollen ganz in die Nähe, ganz in den Radius, ganz in die Dynamik des Tages treten!
Carl Sonnenschein (1876 – 1929) in „Notizen“, Band 8, S. 73 ff. vom 25. Dezember 1927
Zitiert habe ich diese Passage in meinem Buch „Den Menschen Recht verschaffen. Carl Sonnenschein – Person und Werk“. EchterVerlag, Würzburg 1996, S. 110
Mit diesen Gedanken wünsche ich allen Leserinnen und Lesern meines Blogs gute Weihnachtstage.
Werner A. Krebber