Martin Schneider über die neue Nutzung alter Kirchen in Gelsenkirchen
in der „Süddeutschen“ vom 14. März 2015
Es ist ein Kreuz mit alten Kirchen. In Gelsenkirchen sogar Heilig-Kreuz (und Sankt Georg). Zwei Kirchen, deren ursprünglicher Sinn, darin Messe zu feiern etc. ad acta gelegt wurde. Und was für Kirchen!
http://de.wikipedia.org/wiki/Heilig_Kreuz_%28Gelsenkirchen%29
http://www.lwl.org/kulturatlas/Panorama?0=182625
http://de.wikipedia.org/wiki/St.-Georgs-Kirche_%28Gelsenkirchen%29
Dabei geht es nicht nur darum, dass sakrale Räume aufgegeben und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die mag so sinnvoll sein wie immer sie will. Genannt werden für die Aufgabe von Gebäuden mit sinnstiftender Funktion immer finanzielle Gründe, die hier z.B. das Bistum Essen dazu bewegen. Und dieses Bistum steht da nicht allein – es ist bundesweit so zur Devise geworden: Was sich nicht „rechnet“ muss weg.
Tragisch daran ist, dass Menschen ein Stück Heimat, ein Ort der Begegnung – mit Gott und mit Menschen, ein Zuhause, ein Stück Sicherheit etc. genommen wird. Menschen, die in diesen Kirchen zum Teil alt geworden sind. Sie werden allein gelassen von einer Institution, deren eigentliche Aufgabe es ist (oder war?), Sinn zu stiften. Aus einer vorgeschobenen finanziellen Notwendigkeit wird so ein pastorales Desaster mit einer nicht nur „metaphysischen“ Heimatlosigkeit. Und ein Stück mehr Kulturverlust.